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Alarmismus und kein Ende

Es sind kaum zwei Monate vergangen, seit dem Publikum als «Experten» vorgestellte Katastrophen-Beschwörer mit unheilschwangerer Stimme verkündeten, Omikron könnte der Schweiz Zehntausende von Toten bescheren…

Wer solch medialer Untergangsphilosophie je erlegen sein sollte, darf sich heute verwundert die Augen reiben: Es gibt die Schweiz noch! Die Schweiz ist nicht ausgestorben – ebensowenig wie andere Staaten Westeuropas.

Was sein könnte und was ist

All der mediale Alarmismus – von der Funktionärsbürokratie zielbewusst zum Ausbau ihrer Machtstellung auf Kosten der Demokratie ausgebeutet – erweist sich endlich, zwei Jahre nach Ausrufung der Pandemie, als haltlos, als verantwortungslos.

Es bestreitet ja niemand, dass in den letzten zwei Jahren Menschen gestorben sind. Auch in der Nachbarschaft, auch in der Verwandtschaft, auch im Freundeskreis. Man weiss um die für Angehörige daraus entstandene Tragik. Aber die Garantie auf ewiges Leben ist dem Menschen – wie immer sich Alarmisten auch in Szene setzen – bis heute nicht gegeben. Zu behaupten, Menschen seien «in Zusammenhang mit irgend etwas» gestorben, ist eine Angabe, die jede Deutung, jede faire, aber auch jede unfaire Ausbeutung zulässt. Der Tod gehört nun einmal zum Leben. Und das dürfte auch so bleiben.

Es gab schon – inzwischen allerdings weit zurückliegende – Zeiten, da wurde dem Publikum im Rahmen betont nüchterner «Nachrichten der Schweizerischen Depeschen-Agentur» berichtet, was ist, was sich zugetragen hat, was Tatsache geworden ist. Damals wurde dem Publikum offensichtlich noch zugetraut, aus dem, was berichtet wurde, eigenständige Schlussfolgerungen ziehen, persönliche Meinungen gewinnen zu können.

Meinungszwang verdrängt Meinungsfreiheit

Heutige Medienmacher (Entschuldigung: -innen), heutige Schlagzeilen-Erfinder (Entschuldigung: -innen) scheinen indessen davon auszugehen, ein Volk von Idioten vor sich zu haben, dem sie einhämmern können, was sie als schlagzeilenträchtig beurteilen. Sie berichten generell nicht, was ist. Sie beschwören vielmehr, was sein könnte. Und verlangen blinde Gefolgschaft für ihre Behauptungen. Zweifler werden nur allzu rasch als Weltverschwörungs-Hörige diffamiert. Auch wenn Medien-Vorgaben nahezu immer das Wort «könnte» in den Mittelpunkt rücken, also bestenfalls Mutmassungen verbreiten – die sich allzu oft als blosse Unterstellungen entpuppen: Es «könnte» Tausende von Toten geben. Und wer nicht tot umfällt, «könnte» lebenslänglich von Durchgestandenem gezeichnet sein.

Keine Spur von nüchterner Überlegung, von auf Tatsachen beruhender Berichterstattung. Buchstäblich Tag für Tag wird Alarm geschlagen: Angstverbreitung wird zum Hauptgeschäft jener «Könnte»-Akrobaten, die sich die Medien unter den Nagel gerissen haben.

Beispiel Ukraine-Konflikt  

Im gleichen allabendlichen Gegacker überschlagen sich derzeit die «Könnte»-Szenarien zum Ukraine-Konflikt: Putin «könnte» angreifen. Es «könnte» nur noch Stunden, nur noch Minuten dauern, bis die Panzerkolonnen in Bewegung gesetzt werden. Und Hunderte von Flugzeugen «könnten» demnächst starten, «könnten» ein Feindesland mit Bombardements überziehen…

Sagen die Medien-Beherrscher – und führen sich auf, als hätten sie die Weltpolitik erfunden. Putin dürfte – die Hühnerhöfe in den westeuropäischen Tagesschau-Studios, besonders auch schweizerische Sende-Anstalten verfolgend – sich täglich im Lachkrampf biegen. Er muss derzeit überhaupt nichts unternehmen. Die Angst-Einflösser der zahllosen Könnte-Brigaden verstärken seine Druckausübung durch aufgeblähte Sensations-Hascherei geradezu meisterlich.

Wer verstehen will, was geschieht, welche Kräfte überhaupt in Bereitschaft stehen, der muss sich in allererster Linie dem sich täglich überschlagenden Hühnerhof-Gegacker in den Fernseh-Anstalten entziehen.  

Vielleicht kommt ihm dann sogar in den Sinn, wie einst die USA reagiert haben, als die Sowjets (damals, zur Zeit Chrustschows) auf Kuba gegen die USA gerichtete Raketen aufzustellen sich anschickten. Doch solche Erinnerungen, solche Parallelen dürfen – meinen die Medienmacher offensichtlich – niemandem in den Sinn kommen, damit der allabendlich entfesselte Alarmismus nicht seines Sinnes entleert und in Lächerlichkeit enden würde – durchschaut vom Publikum, das sich eigene Gedanken, eigene Meinungen zum Geschehen zu machen verstünde.

Wende? Ob die – höchst erfreuliche – Tatsache, dass das Schweizervolk der Subventionierung der Medien den Riegel geschoben hat, wenigstens einige Alarmismus-Strategen mit ihrer «Könnte-Berichterstattung» zur Besinnung zu bringen vermag?

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Publiziert von Ulrich Schlüer

Dr. Ulrich Schlüer ist Historiker, Verleger und alt Nationalrat des Kantons Zürich. 1979 gründete Dr. Ulrich Schlüer die «Schweizerzeit», welche als bürgerlich-konservatives Magazin für Unabhängigkeit, Föderalismus und Freiheit bis heute erfolgreich seine Leserschaft bedient.

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6 Kommentare

  1. Ausgezeichneter Artikel, dem kann man nur zustimmen!
    Die Zeitgenössischen Leitmedienmacher sind innzwischen so ? ! die schnallen nicht mehr, wie selbstentlarvend die ihren eigenen sehr eingeschränkten Horizont, ihre eigene? ! lauthals in die Welt hinausblasen.
    Dafür wollten die auch noch alimentiert und belohnt werden.
    Tja bedauernswerte Zeitgenossen, ob die wenigstens erahnen, was sie bei und an den etwas naiveren Zeitgenossen und zulasten der Allgemeinheit anrichten?

  2. Sehr geehrter Herr Schlüer,
    vielen Dank für Ihre klaren Worte und Ihre profund zutreffende Analyse unserer Nachrichtenlandschaft. Ja, es wäre absolut notwendig und wünschenswert wenn ein schweizer Depeschendienst noch existieren würde. Ein zurück in eine Zeit der realen Information wird es in unserem wissenslosen und an mangelnder geschichtlicher Bildung existierenden «Informationszeitalter» bedauernswerter Weise nicht mehr geben. Auf Smartphon glotzende Primaten haben sich längst unwiederbringlich an google Algorithmen zur Informationsbeschaffung (wenn überhaupt) gewöhnt. Die Hoffnung bleibt, dass unsere Jugend zumindest im ländlichen Raum, sich noch eine geerdete Zukunft bewahren kann und in keiner Weise dem in den zentralisierten Medien verbreiteten Narrativ entspricht.
    Es grüsst Sie mit ungebrochener Freude am Leben,
    Dr. Karl-Udo Schmid

  3. Mich erstaunt es : immer wieder werden irgendwelche Raketen irgendwo aufgestellt um sie irgendwann auf Jemanden loszulassen – damit dann diese Menschen: tot- sind !
    Woher kommt diese blöde Idee?
    Von den Russen ? oder von den Amerikanern ? oder sonst von irgendwelchen „Webstüblern „ ?
    Ich hoffe , diese Viren – haben uns Menschen eine Lektion erteilt : das Leben sinnvoll gestalten und nicht unsere Zeit vergeuden mit irgendwelchem Blödsinn -🌈✅😀🙏🍅💪🌻😋🌳🌧⛄️🎂☀️

  4. Danke für diese Analyse der «könnte» Alarmisten. ich wundere mich jedes mal, wie diese Alarmisten zum Beispiel auf die üblichen tausend «bestätigten» neu Infektionen kommen. Wahrscheinlich lesen diese Fanatiker dies im Kaffeesatz. Am Besten das Radio bei den Nachrichten sofort ausschalten. Auch Putin dürfte sich bei dieser «Berichterstattung» ins Fäustchen lachen über diese selbsternannten «Experten»….

  5. Dem Auator ist beizupflichten, dass tendenziöser Meinungsjournalismus und medialer Alarmismus im Kleid von «Information» eine Gefahr für die Demokratie sein können und abzulehnen sind.
    Aber in der Sache Corona schiesst er hier übers Ziel hinaus. Die Polarisierung bzgl. Corona-Massnahmen zwischen links und rechts war (bzw. ist) völlig absurd. Das Management einer Pandemie den Politikern zu überlassen, war der grosse Fehler. Viel zu viele Leute ohne wirkliche Ahnung, z.T. angefeuert von wirren «Theorien», veranstalteten die bekannte Kakophonie mit der z.T. peinlichen «Freiheitsfolklore». Parteien begannen, das Thema für Wahlkampf zu missbrauchen. Daneben standen die medizinischen und epidemiologischen Fachleute, die in Echtzeit das Problem erforschen sollten und gleichzeitig die Politik beraten, aber leider keinen Lead hatten, wie es sonst bei Ärzten in ihrem Fachgebiet normal wäre. Deshalb versuchten sie hilflos und z.T. übertrieben mit ihren «Modellen» warnend Einfluss zu gewinnen. Das Esoterik-und Mythologie- anfällige Viertel der Bevölkerung heizte die Eskalation mit ihrem paranoiden Impf- und Massnahmegegnertum an und fand bedauerlicherweise Unterstützung bei Teilen der SVP. Niemand kann daran zweifeln, dass wir es vor allem die immense Leistung der Pharmaindustrie verdanken, dass das Virus jetzt einigermassen unter Kontrolle ist.
    Was die Ukraine betrifft, hat die Realität die vermeintlichen «Alarmisten» mittlerweile bestätigt, wenn nicht übertroffen. Und Putin hat mittlerweile gehandelt und droht unverhohlen – wahrscheinlich sogar ohne Lachkrampf – mit dem letzten Knopf.

    Wir haben als Staat echte grosse Probleme, welche vor allem die Linke zu verantworten hat, wie die induzierte Migration aus dem Süden, die verleugnete Islamisierung, die Demontage der Wehrbereitschaft, die Verwirrung der Jugend mit tendenziösem Geschichtsunterricht, kruden Gendertheorien usw. Ich kann als Arzt aber immer noch nicht verstehen, welcher Teufel die SVP – welche bei den genannten Bedrohungen ja zu Recht immer wieder Alarm schlägt – geritten hat, bei der Bekämpfung des Corona-«Angriffs» den realitätsblinden Unsinn der «Verweigerung» und «Gegnerschaft» an allen Fronten zu unterstützen. Dass Berset, BAG u.Co. keine Anwärter für den Nobelpreis sind, wissen wir schon längst. Aber dass man sie als zukünftige «Diktatoren» bekämpfen müsste, ist doch absurd. Die Schweiz braucht eine rationale und ernstzunehmende Rechte, die den linken Träumereien die Stange halten kann.

  6. Mit der Bestellung von weiteren 14 Millionen Impfdosen hat der Bundesrat seine Absichten für die nächsten Wintermonate bereits kundgetan – die Lahmlegung der kleinen Unternehmer und die Einschränkung der freiheitlichen Rechte der Menschen wird eine Fortsetzung bekommen.
    Interessant dabei ist, dass unsere Regierung offensichtlich eine Glaskugel besitzt und heute schon weiss, was für ein Virus oder welche Variante uns im nächsten Winter heimsuchen wird, denn ohne dieses Wissen könnten sie ja nicht den korrekten Impfstoff bestellen – oder?
    Notrecht ist beschränkt auf 6 Monate – wer hält sich in der Regierung daran? Wo ist die Gewaltentrennung, die sich gegenseitig auf die Finger schaut. Seit Monaten sind wir im Parlament und im Bundesrat auf (kriminellem) Blindflug. Es ist an der Zeit mit einer Ausserparlamentarischen Untersuchungskommission mit dem Aufräumen zu beginnen und den Schuldigen den Prozess zu machen. Je schneller – desto besser!

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