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Alles klar ?

Der Souverän habe Bundesrat und Bundesverwaltung «das Vertrauen ausgesprochen». So sei das – in der eingetretenen Deutlichkeit nicht erwartete – Verdikt zum Covid-Gesetz zu deuten.

Belassen wir’s bei dieser Interpretation, obwohl sie Wesentliches ausspart: Dass in dieser Abstimmung vor allem auch Angst zum Ausdruck kam; dass also die offensichtliche, von den Eintopf servierenden grossen Medien unisono vorgetragene Angstkampagne verfangen hat. Wer einer Entwicklung gegenüber Angst verspürt, wer sich aus Angst kaum mehr in die Öffentlichkeit wagt, der schart sich in der Stunde der Entscheidung um die Tonangebenden – um Regierung und Verwaltung.

Eine erstaunliche Tatsache bleibt dabei unerwähnt: Dass die Jungen mehrheitlich gegen das Covid-Gesetz gestimmt haben. In der Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen überwog das Nein zum Gesetz (56 Prozent). Wird einerseits festgestellt, dass der vielbeschworene Graben zwischen Stadt und Land in der Covid-Abstimmung kaum aufgetreten sei, so wurde – wenn nicht ein Graben, so doch eine deutliche Abgrenzung der Jungen von den Älteren sichtbar. Das illustriert wohl auch, dass die Krankheit bei Jüngeren, die von Covid angesteckt werden, harmloser verläuft als bei Senioren. Doch offenbar ist auch das Vertrauen der Senioren in die Impfung so gross nicht, wie das behördlicherseits erwartet wird.

Sei es, wie es sei: Überlassen wir, das Abstimmungsergebnis respektierend, das Gesetz des Handelns jetzt der Obrigkeit. Mag sie beweisen, dass sie die noch immer geltenden Sondervollmachten den Entwicklungen angemessen zu nutzen weiss.

Ein Begehren bleibt dabei aber gültig: Hört endlich auf mit den Angstmacher-Kampagnen: Eine neue Variante sei entdeckt worden. Sie «könnte» schlimmer sein als alles bisher Erlebte – wird ausposaunt, bevor gesicherte Erkenntnisse vorliegen.

Glauben die Medienmacher auch, Angstmacher-Kampagnen liessen sich als Knüller besonders gut verkaufen, so sollten sich die Exponenten der Bundesbürokratie im Departement Berset endlich von solch gezielter Furcht-Verbreitung distanzieren – auch wenn sie ihr ihren Abstimmungserfolg zu verdanken glauben.

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Publiziert von Ulrich Schlüer

Dr. Ulrich Schlüer ist Historiker, Verleger und alt Nationalrat des Kantons Zürich. 1979 gründete Dr. Ulrich Schlüer die «Schweizerzeit», welche als bürgerlich-konservatives Magazin für Unabhängigkeit, Föderalismus und Freiheit bis heute erfolgreich seine Leserschaft bedient.

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Ein Kommentar

  1. Ja, da hat Herr Schlüer wieder mal völlig recht, die Jungen stimmen öfters anders als die Alten.
    Bei anderen Abstimmungen wie der Ehe für alle, haben die Jungen auch anders gestimmt, als von der Schweizerzeit gewünscht. Das war Herr Schlüer aber keine Silbe wert. Die jungen Menschen der Operation Libero stimmen fast zu 100% anders als die Macher der Schweizerzeit, Operation Libero hat bei Abstimmungen zudem die SVP schon mehrere Male klar geschlagen.
    So ist wohl das Leben, die Jungen vertreten eine andere, meist offenere und fortschrittlichere, Meinung als die Alten.

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