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Corona und Patriarchat

«Die Covid-19-Pandemie zeigt, was wir alle wissen: Jahrtausende des Patriarchats führten zu einer männlich dominierten Welt mit einer männlich dominierten Kultur, welche allen schadet: Frauen, Männern, Mädchen und Knaben.» Diese Einschätzung zur Corona Krise stammt nicht etwa von einem alternativen Kulturschaffenden und ebenso wenig aus feministischanarchistischen Kreisen der Berner Reitschule. Es sind Aussagen des aktuellen Uno-Generalsekretärs Antonio Guterres aus einem Vortrag Ende August 2020. Das Zitat wurde auch auf dem Twitter Account der Uno verbreitet.

Für Weltkriege, Diskriminierung und bisweilen den Klimawandel wurde das Patriarchat bereits verantwortlich gemacht. Nun belehrt uns der hohe Uno-Generalsekretär mit der Erkenntnis, dass auch die Corona-Krise mit dem Patriarchat zu tun haben soll.

Das Corona-Virus ist nach heutigem Kenntnisstand ein unfreiwilliges Exportprodukt eines sozialistischen Staates, was der sozialistische Guterres zu vernachlässigen scheint. Das Virus befällt Frauen und Männer gleichermassen und funktioniert nicht nach sozialstrukturellen Theorien. Übrigens brachten die von Guterres gescholtenen Jahrtausende zumindest im Westen Blüten wie Demokratie, Menschenrechte und einen historisch nie dagewesenen Wohlstand hervor – für Frauen, Männer, Mädchen und Knaben.

Was treibt den höchsten Funktionär einer noblen Organisation für Weltfrieden also zu seinen kruden Theorien? In Zeiten zunehmender Rivalität zwischen Grossmächten fristet die Uno ein Mauerblümchendasein. Die Kapitel der Weltpolitik werden ausserhalb der Uno-Paläste und weitgehend unabhängig von der Uno geschrieben. Den UnoFunktionären bleibt die Rolle von Zaungästen der Weltpolitik. Mit revolutionären Aufrufen zum Klimaschutz oder recycleten Milieutheorien lässt sich dann womöglich etwas Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit generieren. Politisches Gewicht ist mit blosser moralinsaurer Effekthascherei indes nicht zu erlangen.

Antonio Guterres ist übrigens der neunte Uno-Generalsekretär; neunmal fiel die Wahl auf einen Mann. Der amtierende Generalsekretär könnte demnach gleich selbst Verantwortung für eine Gleichberechtigung von Frau und Mann übernehmen, anstatt sie bloss von anderen einzufordern: Indem er seinen Posten per sofort einer weiblichen Person zur Verfügung stellt.

Patrick Freudiger

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Publiziert von Schweizerzeit

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