Es geht um den Schutz unserer Kinder
Seit der Auflösung der Drogenhölle am Platzspitz sind genau 30 Jahre vergangen. Die Lettenszene wurde drei Jahre später, im Februar 1995, aufgelöst. Mit Schaudern denke ich als Mutter von zwei Buben an jene Zeit der sogenannt liberalen Drogenpolitik zurück, als Jugendliche praktisch freien Zugang zu Drogen und zur «Szene» hatten und viele im Elend versanken. Auch heute muss der Kampf gegen Drogen und Drogenkriminalität weitergehen.
Zürichs «Needle Park» war weltweit berüchtigt und ein Magnet für Süchtige und Drogenhändler aus ganz Europa. Es herrschte ein unbeschreibliches Elend. Endlich, nach massiven Interventionen der SVP und Gleichgesinnter, wurde der Platzspitz im Februar 1992 geräumt. Weil die Stadtzürcher Behörden danach aber weiterhin eine liberale Drogenpolitik praktizierten, bildete sich auf dem Lettenareal bald wieder eine neue Drogenhölle, die dem Platzspitz in nichts nachstand.
Die liberale Drogenpolitik hat versagt
Vor allem in Zürich wurde eine sogenannt liberale, progressive Drogenpolitik wie sonst nirgends auf der Welt praktiziert. Diese Politik hat versagt, weil dahinter ein verwahrlostes Denken steht – jenes falsche Erziehungsziel, das den jungen Menschen alle Lasten und Verzichte ersparen will, bis hin zum ungenierten Zugang zu den Drogen. Ziel der liberalen Drogenpolitik war und ist nicht die Suchtfreiheit und ein selbstbestimmtes Leben, nicht der Schutz der Gesunden und die Heilung der Drogenkranken. Ziel ist vielmehr die Schmerzfreiheit und der Weg des geringsten Widerstandes. Weil das Motiv der Drogenliberalisierer falsch ist, sind auch ihre Massnahmen falsch.
Im Lauf der Jahre 1993/94 wurde der Grossraum Zürich vollends zum Tummelplatz der internationalen Drogenmafia und zu einer Stätte des Verbrechens. Raubüberfälle, Mordtaten, schwere Körperverletzungen, Diebstähle und Einbrüche waren an der Tagesordnung. Die verfehlte Drogenpolitik, die täterfreundliche Strafgerichtsbarkeit, der large Strafvollzug und die weitgehende Duldung des Asylrechtsmissbrauchs haben dazu wesentlich beigetragen. Die unhaltbare Situation hatte sich derart zugespitzt, dass die SVP des Kantons Zürich am 12. Dezember 1993 in einem öffentlichen Schreiben an den Regierungsrat den «Notstand Drogenkriminalität» geltend machte und von der Regierung die Anwendung von Notrecht verlangte. Endlich, am 14. Februar 1995, riegelte die Polizei den Letten ab, die koordinierte Aktion hatte Erfolg, die offene Drogenszene verschwand.
Und heute?
In der Folge hat die sich Situation im Drogenbereich zwar gebessert. Zürich ist jedoch nebst London und Antwerpen weiterhin eine der Kokain-Hochburgen Europas. Das weisse Gift gehört in der Limmatstadt bei schätzungsweise 2’000 Personen zum Alltag. Die Stadt gehört europaweit zur «Kokain-Spitze». Auch bei anderen «Partydrogen» und Medikamenten hat der Konsum zugenommen. Mittlerweile werden Drogen oft an privaten und öffentlichen Partys und sogar in Teilen der Finanzwelt konsumiert, und ebenso in Hinterhöfen. Und sogenannt «weiche» Drogen dienen nach wie vor oft als Einstiegsdrogen. Darum lehnt die SVP auch die weichen Drogen und ihre Verharmlosung aus der linken Ecke entschieden ab und befürwortet ein Cannabiskonsumverbot.
Leider ist die heutige Drogenpolitik oft widersprüchlich. Raucher, die völlig legal ihre Zigarette rauchen, werden bevormundet und zum Teil «separiert». Anderseits sollen Marihuana oder Cannabis legalisiert werden. Ich lehne die Legalisierung von Drogen wegen den gesundheitsschädigenden Folgen für die Gesellschaft und den damit verbundenen Kosten entschieden ab.
Prävention und Jugendschutz
Entscheidend sind m.E. eine klares Nein zu Drogen und ein wirksamer Jugendschutz. Es geht vor allem um die präventive (abhaltende, abschreckende) Wirkung und um das Signal, welches man im Elternhaus und an den Schulen setzt. Seriöse Studien zeigen, dass Jugendliche oft mit dem Konsum von Medikamenten oder sogenannt leichten Drogen – wie oben erwähnt – «einsteigen» und dann auf härtere Drogen wechseln – und dann nimmt das Verhängnis seinen Lauf. Ebenso entscheidend ist, dass der Drogenhandel mit drastischen Strafen geahndet wird. Zudem müssen Landesverweisungen konsequent vollzogen werden.
Oberstes Ziel muss stets die Suchtprävention, der Schutz der Gesunden und die Suchtfreiheit sein. Jede Verharmlosung der Rauschgifte durch die Liberalisierer und ihre Sprüche wie «Wir müssen mit den Drogen leben lernen» sind dumm und unverantwortlich. Wer so denkt, hat bereits verloren.
Nina Fehr Düsel
Gar nicht einverstanden. Es geht um Freiheit. Ich will als erwachsener, arbeitender, steuerzahlender Bürger die Freiheit haben, mir ab und zu etwas gönnen zu dürfen, und dies im genauen Wissen um Reinheitsgrade oder Produktherkunft etc. Eine differenziertere Sicht als diejenige von Menschen, welche noch gar nie «Drogen» genommen und noch nie von safer use gehört haben, ist natürlich Voraussetzung (siehe z.B. Nutt D. et al., Development of a rational scale to assess the harm of drugs of potential misuse, Lancet 2007 Mar 24;369(9566):1047-53).
Ausserdem: Mit einem sauberen Strafregisterauszug und 50 Franken Gebühr kann ich mir beim Polizeiposten einen Waffenerwerbsschein besorgen, mit dem ich sehr, wirklich sehr gefährliche Dinge legal kaufen kann. Wenn es mir erlaubt ist, mit einem Waffenerwerbsschein eine Feuerwaffe zu kaufen, warum gibt es dann nicht auch einen Drogenerwerbsschein?
Ein Auto ist ein potentiell sehr gefährlicher, u.U. tödlicher Gegenstand. Trotzdem ist es möglich, nach dem Absolvieren eines Kurses und einer theoretischen sowie praktischen Prüfung eine Lizenz zu dessen Gebrauch zu erwerben (den Führerschein). Wieso kann man dann nicht auch analog dazu einen Drogenführerschein erwerben? Die Idee ist uralt, stammt whs. aus den 1950er-Jahren.
Europaweit sterben pro Jahr bspw. vielleicht eine Handvoll Leute an einer unbeabsichtigt hohen Dosis Ecstasy. Dies wird als Grund genug angesehen, ein Komplettverbot dieser Substanz zu beschliessen. Pro Jahr sterben in der Schweiz alleine aber ca. 80 Leute pro Jahr z.B. beim Bergsteigen (NZZ-Artikel vor ein paar Jahren). D.h. eigentlich sollten wir das Bergsteigen erst recht viel entschiedener verbieten?
Ganz zu schweigen von den leider legalen Drogen Tabak und Alkohol, n.b. die langweiligsten und schädlichsten von allen Drogen, welche praktisch nur nutzlos und schädlich sind bzw. uninteressante Räusche bewirken.
Change my mind.