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Ein Augenöffner auf vielen Ebenen

Der Angriffskrieg gegen die Ukraine hat viele wohlstandsverwöhnte Europäer arg durchgeschüttelt.

Im Jahre 1967 sang die britische Popband «The Tremeloes» das Lied «Even the Bad Times Are Good», und so könnte es sinnvoll sein zu überprüfen, welche Auswirkungen diese kriegerischen Vorkommnisse für die westeuropäischen Staaten haben und was dieser Krieg für die Schweiz bedeutet.

Wer das Tagesgeschehen auch nur rudimentär verfolgt, wird schnell feststellen, dass sich die Werteskala massiv verschoben hat – und dies nicht nur zum Negativen. All der aufgebauschte und künstlich erzeugte Betroffenheitswahn hat sich über Nacht in Luft aufgelöst, und die gesellschaftlichen sowie politischen Massstäbe müssen neu kalibriert werden. Dass viele noch vor kurzem unheimlich wichtige Punkte plötzlich wie vom Erdboden verschwunden sind, zeigt eindrücklich, wie wenig Wert diese überhaupt hatten.

Noch vor nicht so langer Zeit drohten Klimaaktivisten mit flächendeckenden Streiks, bis die Politik endlich griffige Massnahmen gegen die Klimaerwärmung ergreife. Freitags schwänzten Legionen von Schülerinnen und Schülern die Schule, das Klimamaskottchen Greta wurde zur Säulenheilige erkoren und die «woken» Menschen in den urbanen Filterblasen sinnierten intensiv darüber nach, wie das an der Urne vom Schweizer Souverän versenkte CO2-Gesetz mit demokratiefeindlichen Tricks doch noch umgesetzt werden könnte. Und weil das Stimmvolk der Beschaffung von Kampfflugzeugen zugestimmt hat, versuchen armeefeindliche Kreise mit einer Referendumsabstimmung den Kauf des F-35 zu torpedieren. Dabei geht es gar nicht um den Flugzeugtyp, sondern das Ansinnen zielt einzig und alleine darauf ab, die Kampfjetbeschaffung nachträglich zu verhindern.

Verändere Wertvorstellungen

Und jetzt, seitdem Putins Panzer in die Ukraine rollten, haben sich unsere Wertevorstellungen völlig verändert. Plötzlich müssen wir damit rechnen, eine Gas-, Öl- oder Strommangellage bewältigen müssen, und niemand spricht mehr über Windparks. Auch hat das Wort Atomkraft seine Toxizität weitgehend verloren, und der Nuklearstrom hat von der EU sogar ein Greenwashing bekommen. In Deutschland, vorwiegend in Berlin, klebten sich Aktivisten die Hände auf die Strasse und forderten von der neuen rot-grünen Regierung unter dem Titel «Essen retten – Leben retten!» die Schaffung eines Gesetzes gegen die Lebensmittelverschwendung. Dabei kam es zu kilometerlangen Staus, und die Polizei musste mit Spezialmaterial die angeklebten Hände von der Fahrbahn lösen, bevor diese die Manifestanten kultiviert von der Strasse tragen durften.

Ein Berufschauffeur, welcher einen dringenden Medikamententransport zu einem Spital durchführen musste, hat die Aktivisten untertänigst um Erlaubnis gebeten, seine lebenswichtige Fracht trotz dieser ach so wichtigen Food Waste-Demonstration transportieren zu dürfen. In gewissen Medien wurden diese «Wegelagerer» sogar gelobt, dass sie diesen Fahrer gnädigst haben passieren lassen. Dass sich kein Automobilist wirklich heftig gegen diese Blockade gewehrt hat, ist eigentlich erstaunlich. Sinnigerweise schrieben die Manifestanten auf ihre Banner «Aufstand der letzten Generation».

Wenn Menschen zu Realisten werden

Jetzt, wo der russische Präsident mit dem Finger auf dem Atomknopf droht und wir dabei effektiv zur letzten Generation werden könnten, hat sich niemand mehr auf der Strasse angeklebt. Wenn Heizungen kalt bleiben, Nahrungsmittel knapp und teurer werden und der Sprit bald einmal nicht mehr bezahlt werden kann, werden Menschen zu Realisten. Wie schnell wurde doch Unsinniges wie Gendersternchen, Veganismus und geschlechterneutrale Toiletten bedeutungslos. Und als nicht zu ignorierender Unterschied haben – im Gegensatz zu den von Weltuntergangspropheten herbeiphantasierten Klimatoten – in der Ukraine tatsächlich Menschen ihr Leben verloren.

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Publiziert von Schweizerzeit

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Wacht Bern endlich auf?

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