Ein Gespenst geht um – zumindest in jenen Ländern, die gemeinhin dem Westen zugeordnet werden: Aus Amerika mehren sich die Anzeichen, dass die Inflation, die spürbare Entwertung des Geldes um sich greife. Der Schweiz werden umgehend Beruhigungs-Beschwörungen zuteil: Die Teuerung treffe nur andere Länder, die Schweiz sei nicht gefährdet…
Das mag stimmen, wenn der Blick allein auf den sogenannten Warenkorb fixiert bleibt – auf jene Auswahl von Gütern und Dienstleistungen, die unter ständiger, statistisch ausgewiesener Preisveränderungs-Beobachtung stehen.
Der Bereich Liegenschaftenbesitz und Mieten gehört allerdings ebenso wenig zu diesem Warenkorb wie Börsenbewegungen. Bereiche, welche die Inflation am deutlichsten sichtbar werden lassen.
Wer vor rund fünfzig Jahren eine auf Lebenszeit gedachte Gemeinschaft, eine Ehe einging, der alsbald zwei, drei oder gar vier Kinder entsprossen, der war mit einem Durchschnittseinkommen und landesüblicher Ausgabendisziplin innert rund zehn Jahren zum Erwerb eigenen Wohnraums in der Lage. Angesichts der Teuerung, die seit Jahren den Liegenschaftenmarkt prägt, ist solche Lebensperspektive heute schlicht unerreichbar. Deshalb findet Sparen mit Ziel «Erwerb eigenen Wohnraums» kaum mehr statt. Sparfreie LAP-Existenzen, pro Lebensabschnitt wechselnde, immer auf Sofortkonsum ausgerichtete Partnerschaften ohne jeglichen Sparvorsatz dominieren zusehends.
Und die Börse boomt selbst im Corona-Krisenjahr.
Wie entstehen solche Entwicklungen?
Weil Staatsbankrotte – davon wären, würden Marktkräfte noch gelten, nebst zahlreichen Euro-Staaten auch die USA bedroht – politisch verhindert werden mittels laufenden Geld-Druckens in Milliardenhöhe, werden seit Jahren insgesamt Billionen durch die US- und die EU-Notenbanken buchstäblich in die Welt geschleudert, ohne dass zusätzliche Warenproduktion die Geldlawinen absorbieren könnte. Diese Billionen lassen die Liegenschaftenmärkte, die Börsen, den Kunstmarkt, den Oldtimermarkt, Boni- und Fussballgötter-Exzesse regelrecht explodieren – während der Kleinsparer durch politisch durchgesetzte Zinsnullungspolitik skrupellos ausgenommen wird.
Wer behauptet, Inflation bedrohe die Schweiz nicht, ist ein durchtriebener politischer Falschmünzer.