Die neuesten Statistiken des Bundesamts für Statistik (BFS) zeigen eine besorgniserregende Entwicklung: Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in der Schweiz hat 2023 mit 11.782 einen neuen Höchststand erreicht. Diese Zahlen sind nicht nur blosse Daten. Sie erzählen die Geschichten von tausenden im Stich gelassenen Frauen, die sich für eine Abtreibung entschieden haben, weil ihnen dies als der einzig gangbare Ausweg erschien.
Wenn nun Politikern wie der GLP-Fraktionschefin Corina Gredig zu diesem neuen traurigen Abtreibungsrekord nicht viel mehr einfällt, als dass die «Entscheidung zur Abtreibung allein bei der Frau» liege, tönt das mehr als nur empathielos. Dieser angeblich progressive Ansatz verschliesst in Wahrheit die Augen vor den wirklichen Problemen. Auch das Argument, mehr Verhütungsmittel und der erleichterte Zugang zur „Pille danach“ seien die Lösung, greift zu kurz. Diese Massnahmen bekämpfen nicht die Ursachen, sondern nur die Symptome. Was wir brauchen, sind ganzheitliche Ansätze, die Frauen in ihrer realen Lebenssituation unterstützen.
Hier kommt 1000plus Schweiz ins Spiel, eine Organisation, die sich mit Herz und Seele für Schwangere in Not einsetzt. Die von 1000plus geförderte und daher für betroffene Frauen kostenlose Profemina-Beratung spricht die Sprache der Generationen Y und Z und erreicht durch innovative Kommunikationskanäle viele Frauen, die sonst keine Hilfe finden würden. Die Beratung erfolgt anonym über Online-Tools, die speziell entwickelt wurden, um Schwangeren in Not sofort und umfassend zu helfen. Diese digitale Erstberatung wird durch einfühlsame und fachlich fundierte Gespräche mit professionell ausgebildeten Beraterinnen ergänzt. So ermöglicht 1000plus für Schwangere in Not eine einzigartige Kombination aus digitaler und persönlicher Beratung.
Der Fokus dieser von 1000plus geförderten Profemina-Beratung liegt darauf, der Frau eine echte Entscheidungsfreiheit zu ermöglichen, indem sie ihre individuelle Situation ernst nimmt, tragfähige Alternativen zur Abtreibung aufzeigt und die Frau in ihrer Entscheidungsfindung stärkt. Ein freies Angebot, welches jede Frau unabhängig von Wohnort, Bildungsgrad, Herkunft, Religion und Lebenssituation in Anspruch nehmen kann und von dem nicht nur sie, sondern auch ihre Familie und letztlich die ganze Gesellschaft profitieren kann.
Doch anstatt diese wertvolle Arbeit zu unterstützen, verweigert der Kanton St. Gallen 1000plus Schweiz die Anerkennung der Gemeinnützigkeit. Ein unfassbarer Widerspruch in einer Zeit, in der mehr Unterstützung für betroffene Frauen dringend nötig ist.
Die Verweigerung der Gemeinnützigkeit durch den Kanton St. Gallen basiert auf dem Argument, dass nur eine ergebnisoffene Beratung förderungswürdig sei. Dabei wird außer Acht gelassen, dass 1000plus genau diese ergebnisoffene Beratung bietet – eben durch das Aufzeigen von Alternativen und den klaren Fokus auf Unterstützung. Es geht nicht darum, Frauen ihre Entscheidungsfreiheit zu nehmen, sondern darum, ihnen eine wirklich helfende Hand zu bieten. Wenn man einer Frau in einer scheinbar ausweglosen Situation keine Alternativen aufzeigt und keine tragfähigen Hilfsangebote macht, sind «Freiheit» und «Selbstbestimmung» nichts weiter als ein leeres Versprechen.
Die steigenden Abtreibungszahlen sind ein Weckruf. Anstatt Schwangeren in Not mehr Verhütungsmittel und einen erleichterten Zugang zur «Pille danach» anzubieten, sollten umfassende Hilfsangebote und Beratungen gefördert werden. Organisationen wie 1000plus ermöglichen genau die Hilfe, die Frauen in verzweifelten Situationen brauchen. Ihre Arbeit sollte nicht behindert, sondern gefördert werden.
Die Entscheidung des Kantons St. Gallen ist ein Paradebeispiel für eine fehlgeleitete Politik, die sich hinter angeblichen Prinzipien versteckt und dadurch Innovation und effektive Hilfe bestraft. Wahre Gemeinnützigkeit zeigt sich in der Unterstützung und Hilfe für diejenigen, die sie am dringendsten brauchen – und nicht in bürokratischen Hindernissen, die das Gegenteil bewirken. Es ist an der Zeit, die richtigen Prioritäten zu setzen und dafür zu sorgen, dass jede Frau die Unterstützung und Ressourcen erhält, die sie braucht, um eine freie und selbstbestimmte Entscheidung treffen zu können.
Die Schweiz braucht einen humaneren Ansatz in der Abtreibungsdebatte. Wir müssen den Frauen in ihrer schwersten Stunde glaubwürdig beistehen und ihnen zeigen, dass sie nicht allein sind. Nur so können wir eine Gesellschaft schaffen, in der jede Frau die bestmögliche Unterstützung erhält und Entscheidungen für das Leben treffen kann – für ihr eigenes Wohl und das ihres Kindes.
Matthias Jean-Marie Schäppi ist Geschäftsführer von 1000plus Schweiz GmbH und setzt sich seit Jahren für Schwangere in Not ein. Aktuell ist er mit der Herausforderung konfrontiert, dass der Kanton St. Gallen die im Vorhinein zugesagte Anerkennung der Gemeinnützigkeit von 1000plus Schweiz nun nicht gewähren will. Mit einem Offenen Brief an den Kanton St. Gallen möchte er und über 1.000 Unterzeichner ein Zeichen setzten, dass in der Schweiz das Volk entscheidet, was gemeinnützig ist, und nicht politisch voreingenommene Behörden.