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Gefährliche «Corona-Extremisten»?

Der aktuelle Lagebericht «Sicherheit Schweiz 2022», jährlich herausgegeben vom Nachrichtendienst des Bundes (NDB), wartet mit einer neuen Wortschöpfung auf: Der NDB misst dem «Corona-Extremismus» neuerdings ein ähnliches Bedrohungspotenzial bei wie dem Extremismus von Links und von Rechts. Soll damit eine ganze Bewegung «kriminalisiert» werden – oder drohen seitens Corona-Massnahmenkritikern tatsächlich umstürzlerische Bestrebungen?

Um die Antwort vorwegzunehmen: Dies glaube ich nicht. Klar gibt es auch in der seit 2020 entstandenen «Skeptiker-Szene» die einen oder anderen Wirrköpfe. Klar gibt es solche, bei welchen Wut und Ohnmachtsgefühl in bleibenden, irrational gewordenen Hass gemündet haben. Und leider haben durch Coronakritik Politisierte vereinzelt auch Gewalt angewendet.

Rückzug in die eigenen Blasen

Eine Gefahr für unsere Zeit besteht tatsächlich darin, dass sich Personengruppen vermehrt in ihre geschlossenen «Bubbles» (Meinungsblasen) zurückziehen, man fast nur noch unter seinesgleichen verkehrt und sich dann gegenseitig bestätigt und hochschaukelt. Das kann Radikalisierung und Gewaltbereitschaft gegen Andersdenkende befeuern, betrifft aber längst nicht nur massnahmenkritische Bewegungen. Gerade die linksintellektuelle Schickeria und die klimapolitischen Weltuntergangs-Phantasten sollten sich diesbezüglich selbst an der Nase nehmen.

Linke Meinungsmacher brüsten sich gerne mit radikalen Phrasen à la «mit Rechten diskutiert man nicht» und ernten bei der eigenen Klientel dafür Applaus. Dass solche «Cancel Culture» in der Medienlandschaft nicht stärker verurteilt wird, beweist nur, dass bekanntlich auch viele Journalisten zur radikalisierungs-gefährdeten Gruppe der Diskursverweigerer gehören.

Klima-Extremisten nicht erwähnt

Doch im Gegenzug zu den Coronakritikern zählt unser Nachrichtendienst den «Woke»-Fanatismus, anonyme Berufs-Denunzianten und Klima-Klebe-Extremisten nicht zur Kategorie des «monothematischen Extremismus». Auch wenn der Redaktionsschluss des aktuellen NDB-Lageberichts Ende Juni 2022 war: Es ist nur schwer nachvollziehbar, dass unser Nachrichtendienst die seit einigen Wochen die öffentliche Ordnung massiv störenden Klima-Extremisten rund um «Renovate Switzerland» offenbar nicht auf dem Schirm gehabt haben will.

Der NDB veröffentlichte in seinem Lagebericht 2022 zwar einen sogenannten «Lageradar», der verschiedene Gefahren in die Kategorien «Frühwarnung», «Hauptthemen» und «Brennpunkt» unterteilt. Es ist nicht gerade eine Sternstunde des NDB, dass er gemäss seiner Publikation nicht hat kommen sehen, dass «klimaaktivistische» Kreise zu koordinierten Blockade-Aktionen gegen den Strassenverkehr greifen werden.

Natürlich macht der NDB nicht alles öffentlich, was er weiss. Dass im aktuellen Lagebericht die Worte «Klima» und «Umwelt» aber kein einziges Mal erwähnt werden, ist schon speziell. Seien wir gespannt, ob der Klima-Extremismus im nächsten Jahresbericht ähnlich prominent hervorgehoben werden wird, wie heuer die «Corona-Extremisten».

Politisches Kalkül?

Aber was soll den «Corona-Extremismus» nun so gefährlich machen? Der NDB listet 35 coronaextremistische Ereignisse auf, die sich in der Schweiz im Jahr 2021 ereignet hätten. Davon waren 19 gewaltsam. Zum Vergleich: Im selben Jahr verzeichnete der NDB 202 linksextremistische Ereignisse, wovon 81 von gewaltsamem Charakter waren.

Man wird den Verdacht nicht los, dass bei der Kategorisierung «Corona-Extremismus» auch politisches Kalkül mitgespielt haben könnte. Zumindest müssen sich die NDB-Autoren mangelndes Fingerspitzengefühl vorwerfen lassen. Schreiben sie doch selber, dass das Phänomen stark davon abhänge, welche behördlichen Covid-19-Massnahmen verhängt werden.

Nun, da die Coronakritiker in immer mehr Themenfeldern Recht bekommen (Beispiel: Impfungen wurden nicht darauf getestet, ob sie vor Ansteckungen schützen), dürften fragwürdige Massnahmen wie das Covid-Zertifikat wohl für immer vom Tisch sein. Den Extremismus erst recht befeuern dürfte nun wohl vor allem, wenn sich unsere politischen Entscheidungsträger für ihre fatalen Fehlentscheidungen bei Corona nicht aufrichtig entschuldigen…

«Amt für Regierungsschutz»

In Deutschland ist das sogenannte Bundesamt für Verfassungsschutz als Inlandgeheimdienst längst zu einem «Regierungsschutz» mutiert – indem unliebsame neue Parteien und Gruppierungen wie die AfD behördlich zu Extremisten erklärt werden. Einen ähnlich politisierten Nachrichtendienst brauchen wir in der Schweiz nicht. Dadurch würde nämlich die Glaubwürdigkeit des NDB in vielen anderen Bereichen, in denen er einen guten Job macht, leider ebenso in Mitleidenschaft gezogen.

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Publiziert von Anian Liebrand

Anian Liebrand ist seit April 2024 Chefredaktor der «Schweizerzeit». Er ist selbständiger Unternehmer, Inhaber und Geschäftsführer der Politagentur.ch GmbH. Er ist seit Jugendjahren politisch aktiv und amtete u.a. als Präsident der Jungen SVP Schweiz.

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14 Kommentare

  1. Die können uns nicht brauchen, ich 59 jahre alt gehöre auch bald zu diesen extremisten, ich habe gerade mal 1 monat an diese plandemie geglaubt, seither schwurble ich wo ich kann, war auf Facebook in einer gruppe leben ohne zertifikat mit 22000 mitgliedern , diese seite wurde Anfang dieses jahres geschlossen, willkommen in der neuen zeit wo recht zu unrecht wird

  2. «PANDEMIE» DER STAATSZERSETZUNG

    Die Indoktrination der Gesellschaft über den Sozialismus gehört zur Meinungsmanipulation der Hochfinanz. Sie können nun der «Verharmlosung» und «Volksverhetzung» angeklagt werden, falls Sie sich erlauben, den westlichen, staatsübergreifenden Polit-Verbrechern vorzuwerfen, die von ihnen initiierten Kriege als solche zu bezeichnen. Dazu gehört auch die «Pandemie». Die Gesetzesänderung fand am 20.10.2022 im Bundestag auf Wunsch der (nicht gewählten) Europäischen Kommission statt. In Verbindung mit dem Finanzzusammenbruch befürchtet man anscheinend Unruhen. Der Begriff der «Volksverhetzung» wird vom Syndikat nun prophylaktisch zum Zweck des Selbstschutzes gegen die Demokratie eingesetzt.

    Bruno Ackermann, Adligenswil

  3. Ich glaube mal von gewalttätigen Corona-Extremisten gelesen zu haben und dacht auch, was das soll. Ich kann mich nicht an eine gewalttätige Demo erinnern. Wenn, dann ging die Gewalt immer von der Staatsmacht und (linken) Provokateuren aus.

    Das ganze hat System, ich meine all diese Bezeichnungen für bestimmte Gruppen, von negativ bis positiv. Die Klimaextremisten passen halt zur gängigen Politik.

    Bin auf einen sehr guten Artikel aufmerksam geworden, dass genau dieses Thema anspricht:
    https://www.achgut.com/artikel/kultureller_terrorismus_ein_zu_boeses_wort_nein

  4. Doch – die Impfung schützt vor einer schlimmen Erkrankung-🌏

    Das Virus ist noch da !💥

    Also : Abstand einhalten und immer eine Maske bereit haben falls nötig !

    Die AfD ist eine Partei in Deutschland 🇩🇪
    Es ist keine extremistisch Partei –

    Es gibt viel Positives : begabte Politiker die sich um den Frieden ✌️ bemühen 🪁
    Selber denken 🧐 ist nicht verboten 🚫
    Gewalt löst kein einziges Problem!

  5. In meinen Augen sind die Corona-«Massnahmen»-Befürworter in der Tat sehr gefährliche Extremisten.
    Es ist jetzt höchste Zeit, diesem widerwärtigen Treiben Einhalt zu Gebieten!

  6. Das Coronavirus traf im Winter 2020 auf eine immunologisch ungeschützte Bevölkerung. Man erinnere sich an die zahlreichen rasch aufgetretenen Todesfälle im Tessin und in Norditalien (nicht nur bei alten Menschen), aber bald auch in unseren Altersheimen. Überraschende und schokierende Bilder in den Medien. Im Wissen, dass Antibiotika bei Viren unwirksam sind, hoffte man allgemein und inständig auf eine rasche Impfung. Diese kam – im Vergleich zu den üblichen Entwicklungszeiten – erstaunlich schnell, dank grössten Anstrengungen der Industrie und vor allem der mRNA-Technologie, welche für andere Indikationen zum Glück bereits seit ca. 20 Jahren beforscht wurde. Abgesehen von den notorisch Impfskeptischen (vgl. auch Masernimpfgegner) wurde die Möglichkeit einer Impfung von einer grossen Mehrheit der Bevölkerung mit grosser Erleichterung aufgenommen.
    In einem – nachträglich als nur teilweise zutreffend erkannten – Analogieschluss wurde zuerst angenommen, dass die neue Impfung, wie die klassischen, auch von einer Übertragung schützt. Deshalb wurde seitens der Politik versucht, rasch eine hohe Impfrate in der Bevölkerung zu erreichen, um die für viele tödliche Pandemie zu ersticken. Nachträglich – mit dem besseren Wissen von heute – werden diese Bemühungen polemisch, unfair und pauschal diskreditiert («Impflüge», vgl. Weltwoche). Es soll so auf billige Weise suggeriert werden, dass die Impfgegner «von Anfang an recht gehabt» hätten. Dabei waren deren Argumente weitgehend irrational und weit verstreut von esoterisch-absurd bis politisch-paranoid.
    Aus wohl eher politischen Marketinggründen (Stimmenfang) denn aus medizinischem Sachverstand stiegen Teile der SVP auf den Zug des bunten Verschwörungsgeschwurbels und angeblichen Freiheitsgebimbels auf. Auf dem Stand der damaligen vorläufigen Erkenntnisse seitens der Wissenschaft und angesichts der unberechenbaren Gefahren durch das Virus hatten die Behörden mit den verordneten prophylaktischen Einschränkungen durchaus richtig gehandelt. Die Impf- und Massnahmengegner beriefen sich hingegen auf nur vereinzelte, dubiose und pseudowissenschaftliche Quellen ihrer Überzeugungen (es gibt immer irgendwo einen eitlen Professor, der alles besser weiss und ein Buch geschrieben hat). Ihr Misstrauen gegen den Staat, so absurd die Manifestationen dieses Argwohns auch sein mochten, hatte allerdings (und hat immer noch) eine durchaus verständliche Ursache: es ist die bedauerliche Epidemie der «professionalisierten» Kommunikation, welche alle Behörden und die meisten politischen Akteure in den letzten Jahrzehnten immer invasiver durchdrungen hat. Durch das ständige «fürsorgliche» Filtern, Gewichten, Weglassen, Umwerten und Vorselektionieren aller Informationen gegenüber der Bevölkerung hat man als Bürger ständig den Eindruck, man werde nicht mehr wirklich ernst genommen bzw. man werde ständig manipuliert. Dadurch entstand eine für die Demokratie gefährliche Spaltung der Informationsquellen in gefühlt «unglaubwürdigen Mainstream» und «die eigentliche Wahrheit», welche aber in der Regel auch nur aus einem Gefühl stammt.
    Das letztere öffnet durch die ständige emotionalisierte Bestätigung der angeblichen Unwahrhaftigkeit der Medien und Behörden durch «kritische Politiker» ein weites Feld für allerlei willkürliche «Überzeugungen», die in kollektives Ausagieren münden können. Hier kann tatsächlich eine Gefahr für die Demokratie entstehen, wenn destruktive Kräfte das vom «überfürsorglichen» Staat selbstverschuldete Misstrauen der Bevölkerung für ihre Zwecke instrumentalisieren.
    Mein Vorschlag: Das Heer der «Kommunikationsfachleute» zu Fachkräften umschulen, die im Gewerbe, der Industrie und im Gesundheitwesen fehlen. Und als Behörden, Politiker und Journalisten wieder offen sagen, was man wirklich meint – und zugeben, wenn man etwas nicht weiss.

    • Und wie erklären Sie die Untersterblichkeit und geringere Belegung der Spitäler im 2020, und die höhere Sterblichkeit und die vorwiegende Belegung der Spitäler mit «Geimpften» ab der «Impfung»? Haben Sie eine plausible Antwort?
      Abgesehen davon, Sie dürfen sich jede Woche «impfen» lassen, aber versuchen Sie nicht andere dazu zu zwingen.
      PS: Impfen ist bei diesen experimentellen mRna-Stoffen in Anführungszeichen gesetzt da diese keine Impfstoffe im herkömmlichen Sinn sind.

  7. Müsste beim Portrait vom Hr Liebrand nicht noch bestätigt werden, dass er 2017 von Kantonsgericht Luzern wegen mehrfacher übler Nachrede rechtskräftig verurteilt wurde ? Ich meine, oder, so wegen die Transparenz und so, oder.

  8. Die immer wieder erwähnte «Verfassung» von Deutschland gibt es es gar nicht und der Verfassungsschutz, wie auch das Verfassungsgericht tragen den falschen Namen. Eine Verfassung muss nach dem Gesetz vom Volk abgestimmt werden und das wurde nie getan, auch nicht nach der Übernahme der DDR. Wenn man sich mit der «politischen Geschichte» von Deutschland beschäftigt, trifft man auf viele unklare Dinge und Begebenheiten. Warum steht im sogenannten «Personalausweis» Staatsangehörigkeit «deutsch», heisst das Land deutsch oder Deutschland? Und warum heisst es Personalausweis? Weil alle Bürger das Personal vom Staat sind? Wenn die sogenannten «freien» Bürger wirklich frei sind, dann hätten sie einen Personenausweis.

  9. Nachdem die Corona-Pandemie abflachte und damit der Schwurblerszene und deren Huldigern der Nährboden ihrer verkappten «Revolutionsaufrufe» entzogen wurde, versuchen sich die Exponenten dieser realitätsfernen Trychlergilde in der Retrospektive. Dabei geht es Ihnen, wie auch diesem Anian Liebrand, darum, ja nicht in der publizistischen Versenkung zu verschwinden. Krampfhaft versuchen sie aus noch so lächerlichen Beweggründen und Argumenten heraus, krampfhaft ihr damaliges Tun zu rechtfertigen. Dabei merken diese Verschwörungshuldiger nicht, auf welch irrem Wege sie sich beinahe 2 Jahre befanden und selbst heute nicht davon abweichen wollen/können. Einmal Schwurbler, immer Schwurbler könnte man da meinen. Alles in allem, ein schwacher, durchsichtiger Artikel, Herr Liebrand.

  10. Als das Thema Corona aufkam, dachte ich mir: «Nein, nicht schon wieder». Mein Gedächtnis funktioniert, SARS, MERS, Vogel- und Schweingrippe und deren Nichtaufarbeitung sind mir klar bewusst. In einer Demokratie sollten Themen kontrovers diskutiert werden (Pflicht eines jeden Bürgers, kritisch die Politik zu hinterfragen), Bei Corona gibt es keine Diskussionen, sondern nur Hetze gegen Kritiker. Wer Andersdenkende als Schwurbler, Aluhuttträger etc. bezeichnet, begeht Volksverhetzung.

Die «Schweizer Neutralität» – der Leuchtturm für eine Welt in der Krise

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