Am 1. August feiern wir den 733. Geburtstag unserer Heimat, unserer Schweiz. Die Ausstrahlung und die Besonderheiten dieses kleinen Landes im Herzen Europas sind ungebrochen – auch wenn die Herausforderungen und Bedrohungen in diesen Tagen mannigfaltig sind und kluge Beobachter die Ansicht vertreten, wir befänden uns in einer alle Fundamente in Frage stellenden Zeitenwende.
Wie immer man die Zeit auch nennen mag, in der wir heute leben – Endzeit, «Postmodernismus» oder Zeitalter der Wohlstands-Degenerierung: Eine ganz eigene Aura, ein ganz spezieller Segen hat die Schweiz in all den Jahren ihres Bestehens umringt. Und selbst wenn wir angesichts der heutigen Unzumutbarkeiten des Öfteren zu verzagen neigen, ist eines sicher: Diese Aura schwingt noch immer mit! Die Eidgenossenschaft hat in ihrer entbehrungsreichen Geschichte Hungersnöte, Weltkriege und globale Wirtschaftskrisen überstanden. So wird sie auch, sofern wir weiter an sie glauben, das heutige Übel – die Funktionäre, die Heimatmüden, die Dekadenten, die Ausverkäufer – überstehen.
Noch befinden wir uns in einer Phase, in welcher der Staatsapparat vom hart erarbeiteten Wohlstand vorheriger Generationen zehrt. Dies hat viele von uns träge, genügsam und bequem werden lassen. Der letzte entscheidende Funke, der unbedingte Wille zu Leistung und Erfolg: Diese Werte sind uns in der heutigen Zeit, in der alles von «Work-Life-Balance» und «Me-Time» spricht, abhanden gekommen. Ich hoffe und bete inständig, dass die Wohlstandverblendung der Gegenwart unser Land nicht nachhaltiger schädigen wird als die grossen Herausforderungen und Prüfsteine der vergangenen Jahrhunderte.
Der Weg zum Aufbruch beginnt meist mit einer im Innern der Menschen wachsenden Bewusstseinsänderung. Die Schweiz mag heute laut einer Studie der ETH-Konjunkturforschungsstelle KOF das am stärksten globalisierte Land der Welt sein. Doch die Schweiz, unsere Heimat, ist nicht nur ein (Wirtschafts-)Standort. Heimat ist kein Standort, Heimat ist ein Standpunkt! Wenn diese Bewusstseinsänderung, für die herbeizuführen insbesondere der «Schweizerzeit» eine hohe Bedeutung zuzumessen ist, breite Kreise erreichen wird, besteht noch Hoffnung.
Mit diesen grundsätzlichen Gedanken, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich Ihnen gemeinsam mit dem ganzen «Schweizerzeit»-Team einen freudigen, besinnlichen Nationalfeiertag am 1. August.