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Mit nationalem Konservatismus gegen den universellen Zeitgeist – Der «Teufel» in Zürich

Und dann taucht der oft Gescholtene auf Einladung der «Weltwoche» persönlich in Zürich auf. Am Vortag wurde er zu einem Höflichkeitsbesuch von Bundespräsident Berset und Aussenminister Cassis in Bern empfangen. Allein die Leidensmiene, mit welcher Berset Orbán die Hand drückte, muss als Beleidigung das ausländischen Staatsgasts gewertet werden. Auch wenn es sich nicht um einen Staatsbesuch mit dem entsprechenden Protokoll handelte, wäre etwas mehr Höflichkeit und Begeisterung angesagt gewesen.

Uns verbindet Vieles

Die Schweiz und Ungarn verbindet nämlich Vieles. Vorab natürlich die 1956 von der Schweiz aufgenommenen Flüchtlinge, welche praktisch allesamt zur Prosperität unseres Landes beitrugen. Ganz im Gegenteil zu den heutigen «Flüchtlingen», welche zu einem schlechten Teil unser Land und seine Kassen massiv belasten. 

Da sind aber auch Direktinvestitionen von Schweizer Firmen in Ungarn zu nennen. Die unbändige Freiheitsliebe ist beiden Staaten in der DNA. Allerdings ist diese mittlerweile in der Schweiz am Verblassen; in Ungarn hingegen ist sie ungetrübt und allgegenwärtig. Orbán betonte, dass die Ungarn möglichst wenig Staat wollen – frei nach dem Motto: Ich befolge das Gesetz und bezahle meine Steuern – alles andere ist meine Sache – lasst mich einfach in Frieden.

Perfekt organisierter Anlass

Was «Bern» verpasste, wurde Orbán dann tags darauf im von der «Weltwoche» perfekt organisierten Anlass hoch über Zürich im «Dolder» zuteil. Orbán wurde vom doch eher distinguierten Publikum ein Empfang wie einem Popstar geboten. 

Orbán sprach wohltuend Klartext über die Beziehung Ungarns zur EU, über christliche Werte und seine Auffassung von Familie und Gesellschaft. Der Druck, dem Ungarn in der EU ausgesetzt ist, sei manchmal schier unerträglich. Auch deshalb empfahl er der Schweiz – sollte sie überhaupt einen Beitritt zur EU in Betracht ziehen, dies zweimal zu überdenken. Da Ungarn im nächsten Jahr die EU präsidieren wird, bestünden aber gute Voraussetzungen, die Verhandlungen in positivem Sinn abschliessen zu können.

Christliche Werte als Fundament

Orbán betonte, dass er in der Politik nicht geliebt sein wolle; dafür habe er seine Familie. Ihm und der Gesellschaft Ungarns geben die christlichen Werte Kraft. Sie bilden das Fundament für die so starke und stabile Gesellschaft Ungarns. 

Bewachte Grenzen

Orbán sprach auch über Grenzen und deren Bewachung. Ungarn nimmt als einziges Schengen-Aussenland die ihm vertragsgemäss auferlegte Pflicht zur Sicherung der EU-Aussengrenze wahr – und tat dies auch 2015, als die damalige Kanzlerin von Deutschland mittels Selfies halb Afrika zur Überfahrt animierte und behauptete, «wir schaffen das». Dies war notabene wohl einer der teuersten Sätze, die je von einem deutschen Staatsoberhaupt geäussert worden sind. 

Ungarn musste die Grenzen damals wie heute selbst hochziehen, verstärken und bewachen – und dies auch selbst finanzieren. Es lohnte sich offensichtlich trotzdem: Allein im laufenden Jahr 2023 konnten über 270’000 illegale Grenzübertritte verhindert werden. 

Familienpolitik mit moderaten Steuern

Ungarn hat eine Flat Tax von 15 Prozent. Erwachsende mit Kindern bezahlen sogar weniger. Mehr Kinder bedeuten in Ungarn also auch weniger Steuern.

Mit dieser familienfreundlichen Politik steht Ungarn unverständlicherweise ziemlich allein da. In der Schweiz könnte man dies problemlos auch einführen – allerdings wäre zu bedenken, dass Ausländer bei uns – anders als unsere eigene Bevölkerung – eher zu Vielkinder-Familien neigen.

Ungarn first

Ministerpräsident Orbán betonte, dass es seine Aufgabe sei, das Wohl der Bürger und seines Landes in den Vordergrund zu stellen und dafür zu kämpfen – nicht mehr, aber auch nicht weniger! Er halte es mit Trump, der mit dem Slogan «America first» immer zuerst für das Wohl seines Landes geschaut habe.

In der EU wenig geschätzte Haltung

Und genau dieser Einsatz zugunsten des eigenen Landes und seiner Bevölkerung macht Orbán in der EU so unbeliebt. Weil er publikumswirksam aufzeigt, dass man auch als Teilnehmer eines grossen Gebildes wie der EU wirksam und erfolgreich für sein Land schauen kann. Dass Ungarn aus diesem Grund Sanktionen und Leistungskürzungen hinnehmen muss, ist ein veritabler Skandal.

Ein Staatsmann durch und durch

Viktor Orbán sprach den Anwesenden aus dem Herzen. Seine Ausführungen wurden immer wieder von warmem Applaus unterbrochen – am Schluss erntete er zweimal eine «Standing Ovation». 

Diesen Vortrag müssten sich alle, die Orbán und seine Politik nur vom Hörensagen oder den einseitigen Presseberichten kennen, unbedingt anhören. Sie würden unschwer feststellen, dass hier ein Staatsmann agiert, wie man ihn sich nur wünschen kann. Die Schweiz könnte sich von der gradlinigen Politik Viktor Orbáns eine grosse Scheibe abschneiden. Hätte Berset sich vor dem Treffen besser informiert, hätte er Orbán mindestens so frenetisch begrüsst, wie eine Woche zuvor Macron. 

Publiziert von Andreas Glarner

Andreas Glarner ist Unternehmer und SVP-Nationalrat des Kantons Aargau.

14 Kommentare

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  1. Während meiner Berufszeit durfte ich mit verschiedenen ehemaligen, ungarischen
    Flüchtlingen arbeiten.
    Diese Menschen haben durch Fleiss und grossartigen Einsatz viel zu unserem heutigen Wohlstand beigetragen.
    Ganz herzlichen Dank.
    Hansruedi Stahel

  2. Nach dem Loblied auf Herr Orban stellen sich für mich folgende Fragen:

    – Weshalb verbleibt denn Ungarn in der für Herrn Orban so verhassten EU?

    – Wären denn möglichst viele ungarische Einwanderer in die Schweiz für die SVP erwünscht?

    • Zur ersten Frage: Ungarn bleibt in der EU aus dem Grund aus dem etliche anderen auch bleiben: Wegen dem Geld aus Brüssel. Die EU gibt für «cohesion» rund 70 Milliarden Euro jedes Jahr aus (EU-Budget 2023). Da dürften für Ungarn 2-3 Milliarden mindestens abfallen. Da sagt doch niemand nein. Für Länder wie Italien, Rumänien, Bulgarien und andere Nettoempfänger dürften es noch mehr sein. Die Schweiz käme da ganz hübsch an die Kasse. Davon reden die EU-Turbos lieber nicht.

  3. Einer der die Wahrheit getraut zu sagen, danke Andy. Wenn ich Geld hätte würde ich eine Initiative starten, dass man ungenügende Bundesräte, Berset, Cassis, Baume- Schneider auch während einer Legislatur abwählen kann aber ohne Abgabgsentschädigung.

  4. „ ich armes welsches Teufelchen bin
    müde vom Marschieren –
    bin müde 🥱
    🎼🎼🎻🎵🎵🎵
    ( wer kennt das Lied ?
    Es ist ein Kanon )

    Vielleicht ist Victor Orban auch müde 🥱
    müde vom Händeschütteln 🤝 und vom Herumlatschen ?
    Wie doof 🤪 ist es :
    einen Menschen mit „ Teufel „ zu bezeichnen-
    Es soll jeder den „ Dreck vor der eigenen Türe „
    wischen –
    Dann kommt der Teufel 👿 ins Reich der Märchen:
    Zb . der Teufel mit den 3 goldenen Haaren
    🍻 tschiirs ⛄️🌈🌏 Victor Orban 😀

  5. Welchen Eindruck von unserer Schweizer Regierung muss Orban wohl bekommen haben! Eine Schande, wie sich unsere Volks- und Landesvertreter benommen haben; eine klare Beleidigung für den Gast. BR-Neuwahlen am 13.12. mir schwant Böses angesichts dieser von der SP aufgestellten Kandidaten. Es ist einzig zu hoffen, dass Baume-Schneider abgewählt wird; Schlimmeres kann ja nicht nachkommen. Und Cassis wird bestimmt wieder gewählt. Wir brauchen die BR-Wahlen durch das Volk, damit dieser Filz dort endlich aufhört.

    • Ihr Wunsch in Gottes Ohr ! Frau Baume Schneider wird leider nicht abgewählt. Das ist eher unüblich hierzulande. Wie wir wissen, kam das seit 2003 zweimal vor. Einmal um endlich der viel wählerstärkeren SVP den verdienten 2. Sitz zu geben, den die CVP nicht mehr verdiente. Und dann durch eine christliche Intrige 2007, angezettelt von der CVP mit tätiger Mithilfe der SP und der Grünen, gegen Chr. Blocher, sozusagen als christliche Rache gegen die Metzler-Abwahl. Und so müssen wir wohl alles in allem rund 8 Jahre mit Frau Baume Schneider leben, und mit Tausenden von illegalen Migranten.

  6. Ein Teufel nur für die Linken und die selbsternannten Gutmenschen. Es darf hier daran erinnert werden, vor allem für die Jüngeren, dass vor etwa 40 bis 45 Jahren ein Helmuth Hubacher, Präsident der SP und ein P. Vollmer, Sekretär der SP, zu Ceausescu nach Bukarest reisten und zu E. Honecker nach Ostberlin um diesen Herren zu irgendwelchen Festivitäten (Geburtstage, Jahresrage der Machtübernahme) zu gratulieren. Jeder weiss ja heute was für gute Menschen Ceausescu und Honecker waren. Und solche Leute geifern nun wegen einem V. Orban, Regierungschef eines EU-Landes.

  7. Grossartig, dass die Weltwoche Präsident Orban in die Schweiz eingeladen hat.

    Der eisige Empfang in Bern entspricht der Schwäche des aktuellen Bundesrates.
    BR Berset tritt zurück und BR Cassis wird hoffentlich abgewählt.
    Es ist zu hoffen, dass die «Neuen» in Bern mehr Rückgrat haben gegenüber der diktatorischen EU entwickeln. Etwa mehr «Ungarnita» würde der Schweiz gut tun und sie stärken.

  8. «Erwachsende mit Kindern…» Lese ich zum ersten Mal. Hat es nun auch Ihnen die Sprache verschlagen? «Erwachsene» heisst das. Diese Sprachverhunzung ist nicht mehr zum aushalten.
    In der Presse wurde von Rechtspopulisten in Europa und Südamerika berichtet.
    Meine Frage an die Presse: Gibt es auch Linkspopulisten?
    Orban wäre super wenn nicht da seine Russophilie wäre. Ich frage mich, was heutige Konservative mit Russland am Hut haben? (Milei aus Argentinien ist da eine löbliche Ausnahme).

    • Linkspopulisten gibt es nicht, kann es gar nicht geben, denn ein Populist ist einer, der spürt was das Volk (populus) bedrückt, beschäftigt. Das ist bei der heutigen Garnitur von Linken sicher nicht der Fall.

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