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Sollen wir den Regierenden misstrauen? Corona-Verschwörungstheorien

Die Antwort lautet: Es kommt halt drauf an. Und zwar auf zwei Dinge: Was verstehen wir erstens unter Vertrauen? Und zweitens: Von welchen Corona-Zeiten sprechen wir?

Im «Brisant» vom 5. Mai stellten wir die Frage: Sollen wir dem Bundesrat vertrauen? Die Antwort war: Nein, das sollen wir nicht. Das Vertrauenskapital ist aufgebraucht. Heute drehen wir die Frage um: Sollen wir den Regierenden dieser Welt, auch dem Bundesrat, misstrauen? Diesmal ist die Antwort positiv: Ja, wir müssen den Regierenden misstrauen.

 

Biosicherheit und Politik

Wir folgen der Argumentation von Giorgio Agamben, einem italienischen Philosophen und Buchautor. Er publizierte unter dem Titel «Biosicherheit und Politik» («Biosicurezza e politica») anfangs Mai beim italienischen Verlag Quodlibet eine bemerkenswerte Analyse dessen, was in den letzten Monaten in Italien und vielen anderen Ländern passiert ist. Das gilt in gewissem Masse auch für die Schweiz.

Man mag seine Analyse als Verschwörungstheorie abtun. Mir scheint, dass seine Theorie der Verschwörung der Regierenden richtig ist, dass sich die Regierenden und ihre Beamten in vielen Ländern gegen ihre Bevölkerungen verschworen haben. Und zwar entweder bewusst, das wären dann die Bösen, oder unbewusst, das wären dann die Dummen.

 


Medizinischer Terror

Den Regierenden dieser Welt ist es unter dem Vorwand der gesundheitlichen Sicherheit gelungen, die Bürgerinnen und Bürger dazu zu bewegen, Einschränkungen ihrer Freiheit in Kauf zu nehmen, die sie zuvor nie akzeptiert hätten. Die medizinische Sicherheit wurde praktisch über Nacht zum wesentlichsten Element nationaler und internationaler politischer Strategien. Mit Hilfe extremer Katastrophenszenarien wurde «medizinischer Terror» zum neuen Instrument des Regierens.

Auch in der Schweiz ist es der Regierung und ihren Beamten damit gelungen, den Verzicht auf jede Form von politischen Aktivitäten und sozialen Beziehungen als hehre Bürgerpflicht darzustellen. Der Anglizismus «Social Distancing» hat bei der Bevölkerung verfangen. Der Begriff «Maskentragpflicht» wäre weniger gut angekommen, obschon die medizinische Wirkung allenfalls besser wäre. Zum Verzicht auf politische und soziale Aktivitäten hätten die Masken aber nicht geführt.

Unter dem Konzept der Biosicherheit haben die Bürger nicht mehr das Recht auf gesundheitliche Sicherheit, sondern ihre Gesundheit und die Gesundheit aller anderen wird ihnen als gesetzliche und moralische Verpflichtung auferlegt.

 

Digital statt sozial

Für Giorgio Agamben ist es offensichtlich, dass das «Social Distancing» auch in Zukunft zum Werkzeugkasten der Politik gehören wird. Die soziale Distanzierung soll dazu dienen, menschliche Beziehungen in ihrer Körperlichkeit zu ersetzen durch digitale technologische Geräte. Die Gefahr einer Ansteckung, auch einer politischen, kann durch die Regierenden in der digital vernetzten Welt deutlich reduziert und bestens kontrolliert werden. Die chinesische Regierung hat dieses System bereits technisch und politisch hoch entwickelt und ausgebaut. Ist sie das Vorbild?

Agamben schliesst seine philosophischen Betrachtungen mit der Frage, ob eine solche Gesellschaft noch als menschlich definiert werden könne, oder ob der Verlust von Körperkontakt, Mimik, Freundschaften und Liebe jemals durch eine abstrakte und vermutlich völlig fiktive Gesundheitssicherheit kompensiert werden kann.

 

Irreführende Kommunikation

Will die Regierung, aus welcher Motivation auch immer, die Bevölkerung dazu bewegen, massive Einschränkungen ihrer Freiheit in Kauf zu nehmen, muss sie die Kommunikation beherrschen und die Medien im Griff haben. Beides ist dem Bundesrat und seinen Beamten während den wichtigen Phasen der Corona-Krise gelungen.

Urs P. Gasche, Redaktor der Internet-Zeitung «Infosperber», hat anfangs dieser Woche die Kommunikation des Bundesrates in der Corona-Krise untersucht. Der Titel seines Beitrags lautet «13 irreführende und falsche Behauptungen zur Corona-Epidemie».

Gasche stellt fest, dass die Behörden der Bevölkerung den wochenlangen Lockdown mit Geschäftsschliessungen, Ausgangs- und Reisebeschränkungen schmackhaft machen wollten. «Mit diesen Zielen im Auge informierten die Behörden nach dem Beschluss des Lockdowns – Mitte März – oft unvollständig, selektiv, irreführend und sogar falsch».

Interessant sind die beiden Fälle, die Gasche als «falsch» beurteilt: Die erste Falschaussage bezieht sich auf die Zahl der Menschen, die «im Zusammenhang mit» oder «an» oder «mit» Covid-19 verstorben sind. Die zweite Falschaussage, die angsteinflössend war, betrifft die Rede von der «Sterblichkeit von vier oder fünf Prozent».

Diese beiden Aussagen zu den Todesfällen sind gravierend. Es ist wohl nicht falsch, sie als besonders wirkungsvolle Instrumente im Werkzeugkasten der Politik der Biosicherheit zu bezeichnen. Mindestens solange sie geglaubt werden.

 

Handzahme Medien

Nicht erstaunlich ist, dass die Staatsmedien von Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) der behördlichen Kommunikation treu und ergeben folgten. Überraschend und bedenklich ist, dass es ihnen die privaten «Main Stream»-Zeitungen grossenteils und über Wochen gleichtaten. War das aus Mangel an kompetenten Journalisten oder im Hinblick auf erhoffte Gaben aus dem bundesrätlichen Füllhorn, welche den Verlagen über die finanziellen Untiefen der Corona-Krise hinweghelfen sollen?

Wie auch immer die Antwort lautet, es ist gut, dass es alternative Stimmen und Medien gibt, auch wenn man diesen gerne Verschwörungstheorien nachsagt.

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Publiziert von Hans Geiger

Hans Geiger ist em. Professor für Bankwesen, wohnhaft in Weiningen ZH.

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8 Kommentare

  1. Corona? Nur ein Schnupfen.
    Komplette Verarsche der BürgerInnen.
    Diejenigen, die Maske tragen, wurden offenbar in Todesangst versetzt.
    Flächendeckende Falschinformationen dieses Kalibers sind reiner Landesverrat.
    Blätter wie z.B. der ‹Tages-Anlüger› werden dafür aus schwarzen Kassen bezahlt.

  2. Sehe das etwas differenzierter.
    Eine Schlüsselrolle spielten, die den Markt beherrschenden grossen Medien.
    Die Horrorbilder aus ( bereits) Wuhan und der Lombardei ergänzt durch die halbgare Panikberichterstattung haben volle Wirkung entfaltet.
    Das ist eine Psychologische Frage, eher peinlich das zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Spätmittelalter 2.0 Massenhysterie, Panik.
    Eine unrühmliche Rolle spielte das BAG, der Kriesenstab, ergänzt durch Virologen und Epidemologen,fürchterlich, der ganze ,,Kuchen» über Wochen voll am durchdrehen, voll auf Blindflugstatistick OHNE erstellen einer Zwischenbilanz und hinterfragen der Massnahmen. ( Was jetzt? Die wissen innzwischen offenbar nicht mehr wo das Virus ist? DEN Reim soll sich jeder selber zusammenstellen,viel ,,Spass» oder was???)
    Hier fehlte es ohne wenn und aber in Infos, am besten vor Ort.
    Als das in der Lombardei losging hmmm???
    Hilfe unter der Flagge des roten kreuzes anbieten und Fachleute dazu einige Beobachter entsenden ( Freiwillige) Infos vor Ort, und nicht aus dem Blick usw.
    In Sache Bundesrat, na ja,etwas mehr kritisches Nachfragen, bei den Fachleuten,die sich, peinlich wie ,,Lausebengel» gestritten haben, währe da sehr angebracht gewesen! Auch mal auf den ,,Tisch hauen» wenn das zu Doof wird. Aber eben die Mehrheit in diesem Gremium ist nun einmal pro EU und pro Ideologie getriebenem
    ,,Globalismus» es fehlt der Mut zum eigenständigen selbstbestimmten Weg.
    (Global denken, National selbstverantwortlich handeln, währe der bessere Weg.)
    Da geht man eben voll mit der ,,Herde», auch in den Abgrund.
    Geeignete angepasste Vorsicht und Schutzmassnahmen für die sog. Risikogruppe, die auf Abstand halten keine Frage war voll richtig!
    ( ,,Himmelchen» die Pensionisten haben doch Zeit zum Abstand halten???)
    Muss man denn deswegen genze Nationen in ,,Geiselhaft» nehmen???.
    Und zuletzt der unselige Lockdown war eine Megadummheit!!!
    DAS wird sich noch zeigen,der hat wegen des herunterfahrens des fast ganzen Gesundheitssystemes deutlich mehr Opfer gefordert als dieses sicher etwas heftiger wirkende Grippevirus.
    Eine Frage der Zeit, dann muss auch die Papierhut-Fraktion, die dauernd etwas von Aluhut ,,herumgestänkert» hat, das zur Kenntnis nehmen.
    ( Entschuldigung etwas lange Ausführungen, dem Umfang der Ereignisse geschuldet.)

  3. Ausgezeichnet! Endlich eine überfällige, kritische Sicht auf die letzten in Panik-Starre verbrachten Monaten. Es macht Angst, wie leicht und schnell ein ganzes Land in den «Diktatur-Modus» versetzt werden kann. Es genügen Pandemie-Simulationen, die 65 Millionen Tote voraussagen (Gates Stiftung+WEF+Johns Hopkins Simulation, Okt. 2019), mediale Panikmache und verunsicherte Regierungen um das ganze gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben einzufrieren. An den Folgen werden wir noch lange zu «kauen» haben. Bedenklich die Aussage von US-Aussenminister und ex-CIA-Chef Pompeo: «Das war nur eine Probe». Kommt dann noch die Hauptvorstellung?

  4. Das Virus ist gefährlich –
    Unsere Regierung hat richtig gehandelt und die Bevölkerung gut durch diese Gefahr hindurchgeführt !

    Jetzt gilt die Verantwortung jedes Menschen –

    Was können wir lernen aus dieser Pandemie ?

    Lasst die Tiere in ihrem Lebensraum in Ruhe !!

  5. Ich kann uns Schweizer Patrioten nur empfehlen, dass wir uns mit «fremden» Regierungen, welche das gleiche Problem haben aber nicht Links regiert werden, zusammen zu tun. Es ist mir klar, dass z.B. SVP Politiker ihre Stimme nicht mehr bei den Medien anbringen können, aber einfach nichts tun kann es auch nicht sein, oder! Jetzt braucht es den MUT für welchen wir Schweizer bekannt sind!

    Schliesslich spielt sich gerade die grösste Machtübernahme der Linken ab (Regierungssturz), obwohl in unserem Land der grösste Teil der Bevölkerung aus Patrioten besteht, aber sie sind in den verschiedenen Parteien «gefangen».

    Und wenn jetzt einer beginnt etwas zu unternehmen, dann bitte ich doch den Rest der Patrioten für dessen volle und kritiklose Unterstützung. Auf jeden Fall keine Zurückhaltung für die Unterstützung. Es wäre gut, wenn das einer in die Hand nehmen würde, sonst müssen wir halt jeder einzelne kämpfen, um Gleichgesinnte zu erreichen. Nur so kann es gelingen!

  6. Ich habe soeben George Orwells 1984 gelesen. Mir lief es teilweise kalt den Rücken herunter und meine nicht mehr vorhandenen Haare standen mir zu Berge. Meiner Meinung nach, sind wir schon weit über das dort beschriebene hinaus. Orwell schrieb einen dystopischen Roman. Was wir heute erleben, ist aber bittere Realität. Wenn ich sehe, wie der Meinungskorridor immer weiter verengt wird, schwant mir nichts Gutes.
    Die Meinung wird heute nur noch von Gut und Bessermenschen gemacht und die beschissene Linke Presse reitet gierig darauf herum.

  7. Die meisten Bewohner der helvetischen Konfoederation lebrn in einer negativen Matrix. Sie haben seit Jahren nicht bemrkt, wie der Staat immer maechtiger und sie immer unfreier wurden. Nun kommt der finale Countdown.
    Ich sehe zwei Szenarien:
    1. Waehrungscrash weltweit. Corona waere dann der Suendenbock und die wahren Schuldigen wuerden nicht belangt.
    2. Die Bevoelkerung so weich zu klopfen, dass sie einer Impfung zu 99 Prozent zustimmt. Leider wuerde die Impfung dann dazu fuehren, das die DNA der Geimpften dauerhaft veraendert wuerde. Bill Gates und Co. wollen eine Bevoelkerungsreduktion, das hat er mehrfach gesagt.

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