in

Über die Kultur des Verzeihens

Am medialen Generalangriff auf die Schiesswütige haben wir uns freilich nicht beteiligt. Weil wir auch nie zu denen gehört haben, die diese jedwelche noch so niederträchtige Provokation genüsslich auslebende Ewigpubertierende je als Vorbotin eines neuen Zeitalters der Multikulturalität in den siebten Himmel emporgelobt haben, wie das die Eintopf-Medien unisono taten. Um so eher halten wir uns aber heute für berufen, auch hinter die zugunsten der linken Vorzeige-Aktivistin inzwischen entfaltete «Verzeihungs-Kampagne» – selbst Zürichs linke Regierungsrätin Jacqueline Fehr beteiligt sich daran – ein grosses Fragezeichen zu setzen. Solches haben vor allem die nötig, welche Frau Ameti so wortreich zu einer wahren Ikone einer neuen, multikulturell geprägten Zeit emporstilisiert haben.

So glauben sich diese Medienmacher der Vorstellung entziehen zu können, was einem vergleichbar oberflächlichen jungen Christen widerfahren würde, wenn er mit dem Bild eines muslimischen Heiligen, gar mit einem Bildnis Mohammeds gleich umgegangen wären wie Operation Libero-Chefin Ameti mit dem Bild von Maria. Er wäre möglicherweise zeitlebens seines Lebens nicht mehr sicher. Und buchstäblich niemand, ganz sicher kein Medienschaffender würde ihm gegenüber für «Verzeihung» eintreten.

Krasse Einseitigkeit

All jene, die Ameti blindlings hochgejubelt und ihre allzu oft ziemlich üblen Provokationen notorisch schöngeredet haben, müssen sich jetzt immerhin eine Frage gefallen lassen: Weshalb kommt ihnen der Aufruf zum Verzeihen erst in den Sinn, wenn eine einst angebetete Linke im Fett-Topf von Vorwürfen unterzugehen droht? Weshalb ist ihnen die jetzt so plakativ betonte Kultur des Verzeihens nie in den Sinn gekommen, wenn eine eines Fehltritts beschuldigte Person eher dem bürgerlich-konservativen Lager zuzuordnen war?

Die mussten sich niemals soUngeheuerliches wie eine Schiessübung im Keller einer denkmalgeschützten Liegenschaft der Stadt Zürich leisten, bis die Eintopf-Medien, aufgestachelt von linken Wortführern, schrille Kampagnen gegen sie lostraten. Sie erlebten schon das mediale Fegefeuer, wenn sie Tatsachen zutage förderten, die der Linken nicht ins Konzept passten, obwohl sie der Wahrheit entsprachen. Zum Beispiel im Zusammenhang mit Gewalttaten von illegal in die Schweiz eingedrungenen Ausländern. Solchen der Linken nicht genehme Tatsachen aufdeckenden Bürgerlichen wurde – selbst erlebt – unter entsprechendem Mediengeheul mitunter gar die parlamentarische Immunität abgesprochen, auf dass ihnen – wie sie erwarteten – der Prozess gemacht würde.

Es geht allein um Polemik

Stellte sich Monate später nach langwierigem Verfahren dann heraus, dass der wortreich Angeschuldigte vor Gericht den Wahrheitsbeweis für von ihm Aufgedecktem leisten konnte, dann wurde sein Freispruch – wenn überhaupt – von all den Medien, die ihn zuvor genüsslich in die Pfanne gehauen hatten, bestenfalls irgendwo auf Seite 49 in dürrer Zehn-Zeilen-Meldung verbreitet….

Nein: Für Verzeihung plädieren die Eintopf-Medien bis hin zur NZZ am Sonntag nur, wenn eine zuvor angebetete Linke sich einer schwerwiegenden Entgleisung schuldig gemacht hat.

Diesen Beitrag bewerten

45 Punkte
Upvote Downvote
Avatar photo

Publiziert von Ulrich Schlüer

Dr. Ulrich Schlüer ist Historiker, Verleger und alt Nationalrat des Kantons Zürich. 1979 gründete Dr. Ulrich Schlüer die «Schweizerzeit», welche als bürgerlich-konservatives Magazin für Unabhängigkeit, Föderalismus und Freiheit bis heute erfolgreich seine Leserschaft bedient.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kontrafunk: Wir werden ausgewogen informiert

Trotz jahrelanger Indoktrination: Die Jungen wählen wieder rechte Parteien!