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…und die Rettung der Welt

In seinem 2020 publizierten Buch «The great Reset» appelliert WEF-Gründer Klaus Schwab angesichts der Coronakrise zur Neuordnung der Welt. Seither laufen Verteidiger der Freiheit, der Demokratie und der freien Marktwirtschaft Sturm gegen Schwabs Thesen.

Aktivisten des Corona-Widerstands bezeichnen den WEF-Chef sogar als «Blofeld», als Bösewicht, der in James Bond-Filmen hochkriminell und über Leichen gehend nach der Weltherrschaft trachtet. Das sind starke Vorwürfe. Sind sie gerechtfertigt?

Die Welt kurz vor dem Untergang?

Klaus Schwab erachtet die Rettung der Welt als Gebot der Stunde (Zitate aus «Covid-19: Der grosse Umbruch», Cologny/Genf 2020):

«Covid-19 erzählt gerade eine Geschichte des Versagens der globalen Ordnungspolitik.» (S. 134). «Die Bruchlinien der Welt – vor allem die sozialen Gräben, mangelnde Gerechtigkeit, fehlende Kooperation, das Versagen von Global Governance und Leadership – sind jetzt offensichtlich wie nie zuvor, und die Menschen spüren, dass die Zeit für einen Paradigmenwechsel gekommen ist. Eine neue Welt wird entstehen, deren Umrisse wir ersinnen und skizzieren müssen.» (S. 12) «Wenn wir als menschliche Wesen nicht zusammenarbeiten, um unseren existenziellen Herausforderungen zu begegnen, sind wir dem Untergang geweiht.» (S. 259).

Schwab schildert die aktuelle Weltbühne primär vor dem Hintergrund des Antagonismus zwischen den USA und China. Er betont beim individualistisch geprägten, angelsächsischen System (USA, Grossbritannien) primär die Schattenseiten (S. 89ff.): Wettbewerb statt Solidarität; schöpferische Zerstörung statt staatlicher Intervention; Wirtschaftswachstum statt sozialem Wohlergehen; Arbeitslosigkeit, Armut und die Vermögensungleichheit, die systematisch «verfolgt werden sollte» (! S. 67).

China übertrumpft die USA

Wohlwollend anders beurteilt Klaus Schwab das kommunistische China: «Im Gegensatz zur (ehemaligen) Sowjetunion versucht China nicht, der Welt seine Ideologie aufzuzwingen.» (S. 138). Der Autor vermittelt Hochachtung für das chinesische Modell und seinen grossen ökonomischen Erfolg. Schwab benennt Demütigungen, welche der Westen China angetan hat, und äussert Verständnis für das gespannte Verhältnis zur USA. Lobend weist er hin auf den Konfuzianismus, der das Pflichtbewusstsein und die Solidarität zwischen den Generationen über die persönlichen Rechte stellt (S. 101). Er lobt Chinas internationale Katastrophenhilfe in der Coronakrise, die digitale Überwachung (S. 187) und die Fortschritte beim bargeldlosen Bezahlen. Bilanzierend meint Schwab: «Die USA ist in der von der Pandemie ausgelösten Krise gestrauchelt und ihr Einfluss ist geschwunden. Währenddessen kann China versuchen, von der Krise zu profitieren, indem es seinen Einflussbereich im Ausland ausdehnt» (S. 147).

Schwabs «schöne neue Welt»

Wie soll die gescheiterte Welt nun repariert werden? Hier einige Streiflichter aus Schwabs schöner neuer Welt:

• Ökologie: Wegen dem schwerwiegenden Klimarisiko (S. 176) braucht es gerechte, grüne Volkswirtschaften (S. 65); biologische Vielfalt (S. 162); Dekarbonisierung (S. 165).

• Ökonomie: Deglobalisierung (S. 130); Aufbau einer besseren Weltwirtschaft (S. 169), in welcher Vermögensungleichheit systematisch verfolgt wird (S. 67).

• Konsum: Wachsender Konsumverzicht, bis hin zum Ideal des Minimalismus (S. 284–286): Alles, was wir nicht wirklich brauchen, weglassen (S. 171).

• Neuer Mensch: Eigeninteresse aufgeben; mehr Inklusivität und Fairness (S. 267); Suche nach einem höheren Sinn; ein besseres Selbst und eine bessere Welt entstehen lassen (S. 253).

Um die drohende Katastrophe zu verhindern, «müssen wir unverzüglich den Grossen Umbruch in Gang setzen» (S. 292). Die Führungsrolle bei der Verwirklichung der «Neuen Welt» sollten gemäss Schwab die internationalen Organisationen übernehmen (UNO, WHO, WTO). Eine erfolgreiche Arbeit dieser Organisationen werde momentan aber noch durch Eigeninteressen, Nationalismus (S. 132), Unterfinanzierung und Bevormundung (S. 129) verhindert. Darum gebe es keine wirksame internationale Zusammenarbeit zur Lösung der dringendsten globalen Probleme (S. 131).

Wer zieht den Karren aus dem Dreck?

Klaus Schwabs Vision einer neuen  Weltordnung steht in groben Umrissen fest. Jedoch wird der Visionär von Zweifeln geplagt, ob der grosse Neuanfang auch gelingen wird. Schwab zeigt sich unsicher, «ob die bestehenden Organisationen der globalen Ordnungspolitik (z.B. die UNO und die WHO) zur Bewältigung der heutigen globalen Krisen umfunktioniert werden können» (S. 137). «Es besteht die sehr reale Gefahr, dass die Welt morgen noch gespaltener, nationalistischer und konfliktträchtiger  sein  wird, als heute» (S. 297). «Wir riskieren, in ein Zeitalter der Entropie einzutreten, in dem Sparmassnahmen, Fragmentierung, Zorn und Kleingeistigkeit unsere globale Landschaft prägen» (S. 121). Um das Blatt letztlich noch zu seinen Gunsten zu wenden,  verfällt der WEF-Leiter gegen Ende seines Textes einer drohenden Beschwörung: «Wenn wir als menschliche Wesen nicht zusammenarbeiten (…) sind wir dem Untergang geweiht. Wir haben also keine andere Wahl, als die Engel in uns ans Licht zu holen» (S. 259).

Das Ende der Freiheit?

Es erstaunt, in welchem Masse Klaus Schwab die westliche Kultur und ihre Werte Freiheit, Konkurrenz, freie Marktwirtschaft, Konsum, Privateigentum etc. über Bord wirft. Offenbar haben der chinesische Staatskapitalismus und die Macht Xi Jinpings dem WEF-Gründer den Kopf verdreht. So wurde Schwab auf dem linken Auge blind. In Folge lässt er unerwähnt, dass Xi Jinping und seine engste Entourage vor laufender Kamera geschworen haben, den Kommunismus Maos über die Welt zu verbreiten. Schwab schweigt zur chinesischen Diktatur, zur fehlenden Freiheit der Menschen, zum Genozid an den Uiguren. Kein Wort über Spionage, Datenklau, Terrorakte, Christenverfolgung, Umerziehungslager und Exekutionen. Totalitärer Kommunismus scheint für den WEF-Gründer eine willkommene Option der Staatsgestaltung zu sein.

Noch fataler ist Schwabs Traum vom «neuen Menschen». In schönsten Farben skizziert der Autor eine radikal verbesserte Menschheit. Historische Bezüge werden keine hergestellt. Kritische Gegenargumente fehlen. Schwab verzichtet auf eine faire Darstellung des Sachverhalts. Natürlich weiss er, dass jede politische Macht, die den «neuen Menschen» in einer idealen Gesellschaft schaffen wollte, zur Massenmörderin mutierte (Hitler, Stalin, Mao, Pol Pot, Kim Il-Sung etc.). Warum Schwab zu diesem Faktum schweigt, sollte er der Öffentlichkeit schnellstens erklären!

Fazit: Aufgrund seines Buches «Great Reset» fällt es leicht, Schwab als Feind von Freiheit und Demokratie sowie als Propagandisten Chinas zu bezeichnen. Sollte der Autor seinen totalitären Kurs weiterverfolgen, ist die freiheitsliebende Schweiz definitiv nicht mehr das passende Gastland für das WEF!

von Daniel Regli

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Publiziert von Schweizerzeit

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