Es war am vergangenen Sonntag: Kurz vor Mitternacht stiess man in einem deutschen TV-Sender auf eine vierköpfige Diskussionsrunde. Dabei war Alice Weidel, Kanzlerkandidatin der so wortreich geschmähten Alternative für Deutschland (AfD).
Die Diskussion war wenig ergiebig. Einerseits wäre man interessiert gewesen, von der AfD-Leaderin einmal Zusammenhängendes zur Krisensituation in Deutschland zu erfahren. Ob abgesprochen oder nicht: Alice Weidel konnte kaum auch nur einen halben Satz formulieren, bis von den anderen Gesprächsteilnehmern dreingefahren wurde. Entsprechend abgehackt verlief die Diskussion.
Der Strom und seine Kosten
Dies ging so, bis der Strompreis ins Zentrum der Diskussion rückte. Frau Weidel kritisierte, dass Deutschlands Industrie, Dienstleistungsgewerbe und Haushalte mit europaweit höchsten Strompreisen belastet würden – wesentliche Ursache für die sich verschärfende Krise in der deutschen Wirtschaft. Eine Beurteilung, die heftigen Widerspruch auslöste, zumal Alice Weidel die Abschaltung der Kernkraftwerke in Deutschland als schweren Fehler bezeichnete.
Eine Gegnerin rechnete ihr dann vor, dass die Gestehungskosten für Strom aus Alternativanlagen (Sonne und Wind) deutlich günstiger seien als der aus Kernkraftwerken gewonnene Strom. Ihre Preisberechnung schien plausibel. Sofort aber wurde klar: Die Gestehungskosten von Strom sind für die derzeit stattfindende Explosion der Stromkosten in keiner Art und Weise relevant. Die Strompreise explodieren in Teilen Europas aus ganz anderem Grund: Weil Strom, wenn er dringend benötigt würde, nicht vorhanden ist. Und weil Strom, wenn er im Überfluss produziert wird, kaum verkäuflich ist.
Das Wetter ist ausschlaggebend
Wie entsteht solcher Widerspruch? Bekanntlich explodierten die Strompreise vor allem in Nordeuropa – dies offensichtlich im November letzten Jahres. Vor allem in Deutschland, wo Strom heutzutage bald ausschliesslich aus alternativen Quellen, aus Wind und Sonne produziert wird.
Ab November 2024 bis heute lag über Europa mehrmals während längerer Zeit, teils während Wochen eine geschlossene Hochnebeldecke. Damit fiel die Produktion von Solarstrom fast vollständig aus. Gleichzeitig herrschte Windstille, womit auch die mehreren tausend Windturbinen, die heute in Deutschland aufgestellt sind, grossenteils zum Stillstand verurteilt wurden. Dies, während die Tage kürzer wurden, während Strombedarf und Stromverbrauch markant anstiegen.
Deutschland wurde damit gezwungen, in exorbitantem Ausmass Strom zu importieren – dies zu Zeitpunkten, als auch in anderen Ländern Strom dringend gebraucht wurde. Diese Mangellage – Dunkelflaute genannt – trieb die Kosten für Importstrom in schwindelerregende Höhe. Dies in ganz Nordeuropa – was Deutschland harsche Kritik seitens der skandinavischen Länder eintrug, insbesondere von Schweden. Zeitweise wurde gar Lieferstopp angedroht.
Mochten die Gestehungskosten für Strom aus Alternativ-Anlagen in den vergangenen Wochen noch so gering sein: Die politisch herbeigeführte Mangellage, geprägt von einseitiger Abhängigkeit von dem Wetter ausgesetzten Anlagen für Alternativstrom diktierte knallhart die Preisexplosion. Die Gestehungskosten hatten mit der Preisgestaltung nicht das geringste zu tun. Wenn Stromproduktion allein auf alternativen Quellen beruht, also vollumfänglich von Wind und Sonne abhängig ist, explodiert der Preis dann, wenn weder Sonne noch Wind genutzt werden können. Die Gestehungskosten hatten mit der Preisgestaltung gar nichts mehr zu tun.
Unverkäuflicher Sommerstrom
Das Gegenteil geschieht im Sommer. Besonders nördlich der Alpen, wo grosse Solaranlagen errichtet wurden, fallen im Sommer oft längere Hitzeperioden an. Nicht allzu selten weht dabei auch ausreichend Wind, so dass die Stromproduktion durch Windturbinen ebenfalls Spitzenwerte erreicht. Regelmässig wird dann weit mehr Strom produziert als Industrie, Gewerbe und Haushalte im Sommer benötigen. Strom kann man aber nicht speichern, kann nicht in Lagerhäusern aufbewahrt werden für stromärmere Tage.
Die Eigenheit von Strom besteht nun einmal darin, dass genau so viel Strom, wie jetzt gerade benötigt wird, auch jetzt gerade produziert werden muss. Speicherung ist nicht möglich. Wird massive Überproduktion auf der Grundlage voll funktionierender Solar- und Windanlagen im Sommer Tatsache, dann bleibt dem Stromproduzenten nichts anderes übrig, als hohe Geldmittel aufzuwenden, um Stromabnehmer irgendwo im Ausland zu finden – auf dass die die Netzstabilität gefährdende Überproduktion an Strom abgeleitet werden kann. Tiefe Gestehungskosten haben auch zu solchen Zeiten nichts, aber auch gar nichts mit dem anfallenden Strompreis zu tun.
Preistreiber
Der hohe Preis wird Tatsache, weil unter hohem finanziellem Einsatz Verbraucher gesucht werden müssen, welche die stattfindende Überproduktion absorbieren können. Bekannt geworden sind dazu jene Geschichten, wonach die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) aus Deutschland hohe Entschädigungszahlungen dafür erhältlich machen konnten, dass bei heissem Sommerwetter zwecks Verbrauchs von nicht anders nutzbarem, die Stabilität des Netzes gefährdendem Strom die Weichenheizungen im gesamten SBB-Eisenbahnnetz in Betrieb setzten – nur damit der überflüssig produzierte Strom irgendwie verbraucht werden konnte.
Bekannt ist weiter, dass die schweizerischen Wasserkraftwerke in den Alpen im Sommer mit von Deutschland hoch bezahltem Importstrom auch tagsüber Wasser aus tieferen in höher gelegene Stauseen pumpen – allein um sonst nirgendwo verwendbaren, von Deutschlands Alternativ-Stromanlagen produzierten, die Stromnetz-Stabilität gefährdenden Strom aufzubrauchen. Deutschland bezahlt der Schweiz dafür hohe Summen, welche die Stromrechnungen der Deutschen arg belasten.
Die Bürokraten können uns lange vorrechnen, wie günstig die Gestehungskosten für Strom aus Alternativ-Anlagen zu stehen kämen. Die Praktiker beweisen, dass zur Unzeit produzierter Strom, oder bei hohem Strombedarf nicht vorhandener, also durch Importe zu beschaffender Strom den effektiven Preis des Stroms diktieren, so, dass beim Betreiber der Alternativ-Anlage, mag er noch so günstig produzieren, Maximalkosten anfallen.
Auf dass die Stromkosten nicht weiter massiv schwanken und immer wieder explodieren, müssten die Bürgerinnen und Bürger dafür sorgen, dass die Verantwortung für die Stromproduktion wie früher erfahrenen Praktikern übertragen wird – die ideologisch motivierten Funktionäre dagegen von der Stromproduktion ferngehalten werden.
Denn es sind die von der Realität abgehobenen Funktionäre, die dem Konsumenten und der Wirtschaft Preisexplosionen für Strom bescheren – womit sie die stattfindende Wirtschaftskrise laufend verschärfen.
Nichts aber gar nichts ist in diesem Beitrag zu Lesen, dass nur Kernkraftwerke in der Lage sind den Strom zu Liefern zu Produzieren der im Moment gebraucht wird? Bin enttäuscht von diesem Beitrag? 😤
Die Stromproduktion aus Sonnenlicht ist einfach und günstig. Auf dieser Erde gibt es dafür mehr als genügend Sonnenschein. Das Problem liegt «nur» bei der Lagerung und dem Transport der Energie. Die Sonne scheint nicht dort und dann, wo und wann der Strom gebrauch wird. Ein Beispiel für die Transportprobleme beim Strom: Die Realisierung der unterirdische 380kV-Höchstspannungsleitung zwischen Beznau und Birr im Kanton Aargau hat etwa 30 Jahre gedauert. Die Leitung von 1,3 Kilometern Länge kostete gut 20 Millionen Franken.
Das oftmals gegen jeden vernünftigen Menschenverstand gerichtete Vorgehen von Linksgrün kann vermutlich nur nachvollzogen werden, wenn ihre geistig-ideologische Beheimatung berücksichtigt wird.
Diese äussert sich meist in einer exaltierten Selbstglorifizierung, welche nicht den geringsten Selbstzweifel zulässt, und welche auch keine andere Meinung zulässt.
Deshalb drängt sich einem beim Versuch, solche Menschen zu verstehen, gerne das Bild eines Kindes in einem Erwachsenenkörper auf.