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Wenn Aktivisten andere verprügeln: Ilaria und die Hammerbande

Aktueller BRISANT-Freitagskommentar

Die Italienerin und «Antifaschistin» Ilaria Salis wurde kürzlich in Ungarn angekettet dem Gericht vorgeführt. Ist sie so harmlos, wie die Medien uns glauben machen wollen?

Der «Tagi» nennt sie Aktivistin, das Magazin «Nau» Antifaschistin. Und «Die Zeit» schreibt, sie werde vorgeführt wie eine Hexe, weil sie in Ungarn Neonazis verprügelt habe. Den Vogel schiesst aber 20Minuten ab. Im Artikel vom 30. Januar 2024 wird der Fall unter «Darum geht’s» wie folgt beschrieben:

«Eine Italienerin nahm im Februar vor knapp einem Jahr an einer Demo in Budapest teil. Als es zu Ausschreitungen kam, wurde sie festgenommen. Am Montag wurde die Frau angekettet zu einer Anhörung vor Gericht gebracht.»

Abbildung 1: 20Minuten vom 30.1.24

«Angekettet wie ein Tier»

Weil sie wie ein Tier angekettet war, sei Italien schockiert. Ilaria, so lesen wir weiter, sei nach Budapest gereist, um an einer antifaschistischen Demo teilzunehmen. Dort sei es zu «Auseinandersetzungen» mit Neonazis gekommen. Auf Videoaufnahmen sei zu sehen gewesen, wie zwei Rechtsextreme von Personen umzingelt und mit Schlagstöcken angegriffen und leicht verletzt worden seien.

Obwohl es also maximal zu leichten Verletzungen gekommen sein soll, an denen die 39-Jährige nicht beteiligt gewesen sein will, sitze Ilaria seit knapp einem Jahr in einem Hochsicherheitsgefängnis in Ungarn in Untersuchungshaft. Auch im Gefängnis werde sie wie ein Tier behandelt, wird der Vater zitiert. Eine «Aktivistin» gegen Neonazis also, die nun ohne Beweise und aus politischen Gründen im Reich des Bösen (Ungarn) menschenrechtswidrig unwürdig behandelt wird, so etwa der Tenor in 20Minuten.

Menschenunwürdige Behandlung?

Statt sich nur über angeblich menschenunwürdige Behandlung zu ereifern, hätte man die Leser auch darüber informieren können, dass die ungarische Justiz erklärte, es sei in Ungarn normal, dass Gefangene in Fussfesseln und an Ketten gelegt würden. Ich habe es übrigens sogar in der Schweiz erlebt, dass ein Beschuldigter in Fussfesseln dem Gericht vorgeführt wurde – wegen eines vergleichsweise harmlosen Verkehrsdelikts!

Abbildung 1: In einem anderen, ausgewogeneren Artikel von 20Minuten wird die Zelle von Ilaria gezeigt 

Mit Hämmern auf Köpfe und Sprunggelenke

Was der Leser in diesem 20Minuten-Artikel vor allem aber nicht erfährt: Der Vorwurf gegen die Italienerin ist nicht etwa, sie habe «in Ungarn Neonazis verprügelt», wie auch Nau verharmlosend schreibt. Die ungarische Staatsanwaltschaft wirft ihr vielmehr vor, sie und die anderen Angeklagten seien ausdrücklich ins Land gekommen, um Anschläge zu verüben, bei denen Menschen schwer verletzt werden könnten. Sie gehöre zur linksextremen deutschen Hammerbande, deren Mitglieder dafür bekannt sind, mit Hämmern und Stöcken die Schädel oder die Sprunggelenke von Menschen, die sie als rechtsextremistisch bezeichnen, zu zertrümmern.

Abbildung 2: Einer der Schwerverletzten von Budapest, der Rechtsrocker László Dudog

Lebenslang zu Krüppeln machen

Das Ziel der Hammerbande: Rechtsextreme zu lebenslang körperlichen und geistigen Krüppeln schlagen. Damit den politischen Gegner zur Aufgabe aller politischen Aktivitäten zwingen. Die deutsche Bundesanwaltschaft stuft die Hammerbande denn auch als Teil einer kriminellen Vereinigung ein, die bereits dreizehn vermeintliche und tatsächliche Neonazis teils lebensgefährlich verletzt habe. Und die schwerstkriminelle Bande hat international Ableger, wahrscheinlich sogar in der Schweiz: Gemäss Nachrichtendienst des Bundes (NDB) würden sich Schweizer Linksextreme vermehrt mit gewalttätigen deutschen Gruppierungen solidarisieren. So stand etwa ein ETH-Doktorand wegen eines ähnlichen Angriffs auf eine Männergruppe im Niederdorf im Jahr 2019 vor Gericht, wurde aber mangels Beweisen freigesprochen.

Abbildung 3: ETH-Doktorand Martin S.: «Die Tat im Niederdorf kann ich darum politisch nur gutheissen.»

Solidarisiert sich 20Minuten mit Linkskriminellen?

Solidarisiert sich auch 20Minuten mit gewalttätigen Gruppen? Wohl kaum. Aber dass Ilaria allenfalls nicht nur andere «verprügelt» und «leicht verletzt» hat, sondern dass bei den Angriffen neun Menschen verletzt wurden, sechs davon schwer, hätte man schon schreiben können. Dass ihr vorgeworfen wird, sie sei dabei gewesen, als mit Metallstangen und Hämmern auf Personen eingeschlagen worden war, ebenfalls. Unschuldsvermutung in allen Ehren – aber dass ein ebenfalls mitangeklagter Deutscher sich schuldig bekannt hatte und bereits verurteilt wurde, hätte zu einer objektiven Berichterstattung gehört.  Oder dass Ilaria bei ihrer Verhaftung einen Schlagstock auf sich trug.

So muss man sich den Vorwurf gefallen lassen, man verharmlose Linksterrorismus.

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Publiziert von Hermann Lei

lic. iur. Hermann Lei ist Rechtsanwalt und SVP-Kantonsrat des Kantons Thurgau.

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