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Wir ersticken im Stau

Klartext-Kolumne des Chefredaktors – in jeder Printausgabe der Schweizerzeit.

Die Schweiz erstickt im Stau! Wir alle, die wir darauf angewiesen sind, innert angemessener Zeit von A nach B zu gelangen, kennen den Ärger zur Genüge. Dass der Stau auf Schweizer Strassen immer schlimmer wird, ist nicht bloss ein gefühltes Problem. Es ist statistisch erhärtet, dass sich die Staustunden innerhalb von zehn Jahren verdreifacht haben – auf mehr als 48’000 Stunden pro Jahr.

Alle, die – der Wertschöpfung und dem eigenen Auskommen verpflichtet – auf ein Fahrzeug angewiesen sind, werden durch die unhaltbaren Zustände auf unseren Strassen jeden Tag wertvoller Lebenszeit beraubt. Lebenszeit, die mit Warterei und ungesunden Stresssituationen verbraten werden und für Wichtigeres verloren geht. Abgesehen von den gesundheitlichen Folgen, geht alleine der volkswirtschaftliche Schaden, der dadurch entsteht, in die Milliarden.

Vor diesem Hintergrund ist längst überfällig, dass die Nationalstrassen den Realitäten angepasst und ausgebaut werden. Die am 24. November zur Abstimmung gelangende Vorlage «über den Ausbauschritt 2023 für die Nationalstrassen» enthält sechs Teilprojekte, die Engpässe beseitigen und den Verkehrsfluss verbessern sollten. Darunter die Erweiterung Wankdorf BE – Schönbühl BE (acht Spuren), eine dritte Röhre im Rosenbergtunnel bei St. Gallen oder die zweite Röhre im Fäsenstaubtunnel bei Schaffhausen. Die Projekte sind sicher mehr als ein Tropfen auf den heissen Stein – das grundsätzliche Problem lösen sie dennoch nicht.

Seit dem Jahr 2000 ist die Wohnbevölkerung der Schweiz bis 2023 um 1,8 Millionen Einwohner gewachsen. In derselben Zeit haben sich die Staustunden auf den Autobahnen versechsfacht! Dass die Verkehrsentwicklung mit der Masseneinwanderung korreliert, ist für Leserinnen und Leser der «Schweizerzeit» nichts Neues. Stoppen wir diese Zuwanderung nicht verbindlich, werden alle Strassenausbau-Projekte (unzählige wären schon heute dringend!) nur kurzfristige Effekte zeitigen und kosmetischer Natur bleiben.

Unsere Bundesräte spüren den tagtäglichen Leidensdruck der Autofahrer nicht. Sie können auf das Flugzeug oder den Helikopter zurückgreifen, um ihre Termine wahrzunehmen. Was würde sich wohl ändern, wenn ihnen diese Privilegien – zumindest für Inlandtermine – ein Jahr lang gestrichen würde?

Publiziert von Anian Liebrand

Anian Liebrand ist seit April 2024 Chefredaktor der «Schweizerzeit». Er ist selbständiger Unternehmer, Inhaber und Geschäftsführer der Politagentur.ch GmbH. Er ist seit Jugendjahren politisch aktiv und amtete u.a. als Präsident der Jungen SVP Schweiz.

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