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Woke oder der totalitäre Wahn

Woke ist die irre Steigerung der politischen Korrektheit, eine absurde Kampfideologie der Linken. Weshalb sie dennoch gefährlich ist.

Wikipedia erklärt Woke so: «Woke (englisch ,erwacht‘, ,wach‘, Aussprache: [ˈwoʊk]) ist ein seit den späten 2010er Jahren verstärkt verwendeter Begriff, der eine erhöhte Sensibilisierung für soziale Ungerechtigkeiten und Formen des Rassismus beschreibt. Aktivistisches oder militantes Eintreten für den Schutz von Minderheiten kann damit einhergehen. Das Wort soll in diesem Kontext ein ,Erwachtsein‘ angesichts sozialer Ungerechtigkeiten beschreiben.»

Korrektes Reden, Schreiben und Meinen

Woke verlangt korrektes Reden, Schreiben und Meinen.  Woke-Waffe ist eine Pranger-Kultur in den sozialen Medien mit dem Ziel der sozialen Vernichtung des Andersdenkenden. Den ökonomischen Tod und damit die endgültige Vernichtung des Gegners ermöglicht die auf den Shitstorm folgende Cancel-Kultur:

Nicht mainstreamkonforme Bücher werden verboten, auf Facebook, Twitter und YouTube werden Kritiker gelöscht oder deren Beiträge zensuriert oder – noch perfider –  deren Videos heimlich so manipuliert, dass der Ersteller blöd dasteht. Gleichzeitig wird Druck auf Arbeitgeber ausgeübt und es werden Strafanzeigen eingereicht. Der jakobinische Furor der Woke-Aktivisten ist dabei gnadenlos, die Forderungen, welche rücksichtslos durchgesetzt werden, sind entweder totalitär oder absurd, meistens beides.

Jakobinischer Furor

Und obwohl Woke nur ein totalitäres Instrument einer Aktivistentruppe ist, die für Vorteile und Vorrechte ihrer Klientel kämpft, ist Woke gefährlich: Denn Woke hat willfährige Helfer in Medien und Verlagen, Schulen, Stiftungen und Universitäten – bis hin in die Vorstandsetagen, die Staatsanwaltschaften und die Gerichte.

Das Auswärtige Amt in Deutschland etwa fordert seine Mitarbeiter auf, «woke» zu werden. Aussenminister Heiko Maas (54, SPD) findet, sein Ministerium solle «an der Spitze der Bewegung» sein. Und die Regensburger Domspatzen, seit hundert Jahren ein Knabenchor, müssen nun Mädchen aufnehmen.

«ens Mann und ens Frau gehen in ens Haus»

Selbstredend muss auch alles genderneutral sein. Man darf nicht mehr «Vater», «Mutter», «Tochter» sagen, es heisst «Eltern», «Kind» und «Geschwister». Und «Geschlechterforscher» fordern zum Schutz vor Diskriminierung statt «der/die» oder «ein/eine» nur noch «ens» zu sagen – also «ens Mann und ens Frau gehen in ens Haus» – «ens» ist die Mitte des Wortes «Mensch».

Im Englischen soll «himself» und «herself» durch «themself» ersetzt werden. Selbst die ZEIT macht da mit: «Beim ersten Benennen einer gemischtgeschlechtlichen Gruppe, für die bislang das generische Maskulinum verwendet wird, werden zukünftig einmal weibliche und männliche Form genannt; im Folgenden kann abwechselnd die weibliche und männliche Pluralform verwendet werden, die dann die jeweils andere miteinschliesst (‚generisches Femininum’)

«Wer hat Angst vor dem weissen Mann?»

Der angebliche Kampf gegen Rassismus macht vor nichts Halt: «Zigeunersauce» wird vielerorts aus den Kühlregalen entfernt, von «Sauce ungarischer Art» ersetzt. Mohrenköpfe heissen nicht mehr so, sondern «Waffelgestützter Eiweissschaum mit Schokoladenüberzug».  Hersteller, welche sich weigern, den Namen anzupassen, werden via deren Abnehmer so lange ausgehungert, bis sie aufgeben.

Findet sich in einem Literaturklassiker ein böses Wort wie «Neger» (was meist zur damaligen Zeit keinesfalls abwertend gemeint war), so gehören sämtliche Werke der Autorin auf den Scheiterhaufen. Kinderbuchklassiker werden sorgsam durchforstet und alles abgeändert, was nicht zur politischen Korrektheit passt. Selbst Onkel Toms Hütte geht nicht mehr.

In der Schule spielt man sodann nicht mehr «Wer hat Angst vor dem schwarzen Mann?» und Kinder können sich an der Fasnacht kaum noch als «Indianer» oder «Scheich» sehen lassen – damit würden «schmerzhafte Stereotype» bedient, so besorgte «Erziehungsexperten».

Schach rassistisch?

Vorreiter sind wie immer die USA: Das Gebet zur Eröffnung des 117. Kongresses endete neu nicht mehr mit «Amen», sondern mit «amen and a-women». Hier steigert sich Woke zum Wahn. Denn «amen» hat nichts mit «Männer» zu tun, sondern stammt aus dem Hebräischen: «So soll es sein.»

Auch kein Scherz: Schach gilt als problematisch – weil die weissen Figuren den ersten Zug machen dürfen und damit die schwarze Figur schlechtere Karten hat. Der Internet-Browser «Firefox» änderte sogar sein «Master-Passwort» in «Hauptpasswort». Grund laut Konzern: Das Wort «Master» erinnere an Sklaverei («Master/Slave»), trage also zum «Wachhalten von Rassismus» bei.

Jakobinische Nachahmer

Man lasse sich ob des Unsinns nur nicht täuschen. Wir haben es zwar mit verblendeten Extremisten zu tun, aber diese stehen in der Tradition der Jakobiner, welche immer Nachahmer fanden – nur leider diesmal unterstützt von orientierungslos gewordenen Mehrheiten von Mitte-Links.

Und die neuen Jakobiner wissen: Wer Kultur und Sprache beherrscht, lenkt das Denken und schliesslich das Tun, was George Orwell in «1984» ausgiebig beschrieben hat.

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Publiziert von Hermann Lei

lic. iur. Hermann Lei ist Rechtsanwalt und SVP-Kantonsrat des Kantons Thurgau.

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15 Kommentare

  1. Zuerst einmal: wir stehen vor einer linken Übernahme, wie auch immer. Das wird wie immer in Unfreiheit enden. Wir merken es ja jetzt schon.

    Deshalb: wenigstens aggresiv Anti-woke sein, reden und handeln. Nicht die Lufthoheit einer Minderheit überlassen. Konfrontation nicht scheuen.

    Und der Covid-Zertifikat, was eigentlich ein Impfpass-light ist, sollte unbedingt bekämpft werden.
    Es wird nicht bei Covid halt machen. Da werden sicher noch andere Gesundheitsmassnahmen vorgeschrieben werden, wie andere Impfungen, andere Testnachweise usw.

    Dieses Zertifikat geht irgendwie in dem ganzen Rummel unter. Es ist hochgefährlich für unsere Freiheit wie wir sie hatten und es zementiert die jetzige Zweiklassen-Gesellschaft.

  2. Den Genderwahn verspotte ich, indem ich z.B. schreibe: «Liebe Bürger und Sterninnen». Ich muss allerdings keine Arbeiten mehr an einer Uni einreichen, die das Gendern verlangt. Empörend finde ich, dass es inzwischen Professuren für «Genderwissenschaften» gibt, die von naiven Steuerzahlern und Sterninnen bezahlt werden. Ich rate allen Mädchen, dieses Fach zu studieren. Nirgends ist es so leicht, mit unsinnigen «Forschungsarbeiten» einen akademischen Grad zu erlangen und sogar Professorin mit einem Jahresgehalt von 200’000 Fr. zu werden. Ich kenne eine französische Professorin für Literaturwissenschaft. Interessanterweise ist sie «la professeur» und nicht «la professeuse». Frankreich macht vielen US-Unsinn nicht mit. Ein Computer z.B. heisst dort «l’ordinateur». Frankreich hat auch noch Kernkraftwerke, obschon es jahrelang sozialistisch regiert worden ist. Das Land hat heute viele Windenergieparks, aber die Grünen haben dort keine Chance. Diese Seuche kommt aus dem politisch ach so korrekten (aber verlogenen) Deutschland, das sich immer mehr abschafft.

    • Es ist so. In F darf man auch noch Madame le Docteur sagen ohne dass einem eine Klage droht. La Doctoresse hört man eher selten. Die Franzosen sind halt wieder mal weniger fanatisch als die linken Deutschen und unsere Gutmenschen.

  3. Dass aber der 117.Kongress mit a-men und a-women, statt Amen eröffnet worden sei, stimmt’s wirklich?. Als Verfasser einer Diss. über Antisemitismus in der Schweiz (1976) und 1985 Bekämpfer der USA-Hetzschrift – «Wer regiert die Welt?»(=Fortführung der «Protokolle der Weisen von Zion», die in Hitlerdeutschland obligatorische Schullektüre waren, habe ich Jahre zur Bekämpfung des Antisemitismus hingegeben. Doch hörte ich kürzlich, dass mich ein EVP-Aktivist vor einiger Zeit als»bräunlich angefärbt» bezeichnete (Begründung: ich war EDU-Grossrat. Trottel begreifen nicht, dass ein Linker genau so wie ein Rechter totalitär sein kann.

  4. Gut gesagt, doch spät kommt die Erkenntnis: Herrschaft durch Sprache (oh weh! Da steckt schon wieder der „Herr“ drin). Unsere Sprache ist das Instrument des Denkens. Deshalb wäre es wichtig, nicht nur zu analysieren und berechtigte Kritik zu üben. Es ist höchste Zeit, sich gegen Sprachsklaverei zu wehren. – Wir leben in einer geschaffenen Welt, die ohne Hierarchien (Schöpfer – Geschöpf) und Verschiedenheiten (etwa verschiedene Geschlechter) dem Chaos verfällt. Unterschiedlichkeiten sind Bedingung irdischen Daseins und Merkmal des gesamten Kosmos, in dem wir leben. Wer alles einzuebnen und und gleichzumachen sucht, verbreitet Verderben und Tod. Im Tod werden wir dann wirklich alle gleich (tot) sein. Wohl dem, der sich dem Zwang zur Gleichheit und der gedanklichen Tyrannei nicht nur zu widersetzen weiss, sondern weltanschaulich gerüstet ist, die ideologische Herausforderung mit positiven Inhalten erfolgreich zu meistern.

  5. Die Sprache entsteht durch die Entwicklung des Menschen :
    unsere Muttersprache –

    Mann und Frau sind gleichwertig – aber : verschieden 👨‍👨‍👦‍👦🍀

    Romantische Gedichte – 🦄🌹 Oper und Operette müssten im : Genderwahnsinn verschwinden !
    Wie langweilig wäre die Welt ohne die Diversität !

    Die Woke Bewegung ist nicht gefährlich , aber mühsam und kompliziert : ein Produkt das keine Zukunft hat 👎👻

  6. Es wäre höchste Zeit, dass in D wieder einmal ein vernünftiger Mensch wie der bayerische Regierungschef Söder Kanzler würde. Leider eine vergebliche Hoffnung. Er wäre wohl der Einzige, der mit diesem Gender-Blödsinn Schluss machen würde und der Woke-Aussenminister Maas würde dann verschwinden. Unter der Grünen Baerbock würde der Merckelsche Linksanbiederungskurs wohl noch beschleunigt. Grauenhaft!

    • Söder als Kanzler?? Ich glaube Sie sind nicht auf dem neuesten Stand. Söder ist die teil-männliche Version von Merkel.
      Einzig die AfD könnte etwas bewirken aber solange die Schlafschafe zu ca. 85% die Altparteien wählen wird D weiterhin Richtung Abgrund gehen, und uns ev. mitreissen.

      • Einverstanden, die AfD wäre noch besser für D als Söder. Nur hat die AfD null Kanzlerchancen. Und so sage ich: Besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.

  7. Aktuell kratzen bald alle scheinbar grossen ,,wichtigen» Themen an der Grenze zum Wahn.
    Diese Entwicklung ist hoch bedenklich, bis hoch gefährlich.
    Wenn die Ergebnisoffene Debate und andere Meinunge niedergeschrien
    und ausgesperrt werden, DANN ist erhöhte Aufmerksamkeit Bürgerpflicht.
    Wahnsinn das lehrt die Geschichte ist unheilbar, der endet erst wenn er sich mit einem Riesenkollateralschaden ausgetobt hat.
    Aktuell gut am Virenwahn zu beobachte, das will und will nicht Enden. Anscheinend hat der Kollateralschaden noch zu wenig sicht und spürbare Wirkung entfaltet, die Sache sich ausgetobt.

  8. Herr Lei kritisiert zu Recht das übertriebene Anprangern von Andersdenkenden in den sozialen Medien. Natürlich denkt Herr Lei dabei zuerst an die bösen Linken, die so unflätig anprangern.
    Herr Lei hat wohl den Artikel von A. Glarner in der Schweizerzeit nicht gelesen. Nationalrat Glarner rühmt sich, dass er die „bürgerlichen Falschstimmer“ zur „Strafrahmen Harmonisierung“ in einem Inserat in der Aagauer Zeitung publiziert und angeprangert hat. Gut, diese Art von Herr Glarner sind wir gewohnt, er hat ja auch schon eine korrekt arbeitende Lehrerin in der Öffentlichkeit angeprangert und sogar deren Handy Nr. verbreitet.
    Was ist nun die Erkenntnis? Rechts darf anprangern, links darf das nicht. Rechts ist wohl noch altmodischer und prangert via Inserat auf Zeitungspapier.
    Zudem ist noch die Frage zu klären, ob es in einer Demokratie grundsätzlich Falschstimmer geben kann? Ist das die viel gelobte SVP Demokratie?

  9. Dass nächste mal wenn ihr von einer illegalen Demo blockiert werdet dann erstattet Anzeige wegen Nötigung etc. Wenn jeder der im Auto, Tram etc. blockiert wird diese faux Feministinnen, Lgbtq und Klima Extremisten anzeigt dann zwingen wir den Staat gegen diese Sozialisten vorzugehen. Ansonnsten passiert rein gar nichts. Wir leben in der CH so gut dass wir eigentlich dass Paradies haben, aber wie so oft kann ein Teil der Menschheit sich nicht damit abfinden gut zu leben, stattdessen sehen sie sich gezwungen Probleme zu suchen, und falls keine Vorhanden sind erfinden sie welche. Feminismus, Lgbtq und Climate Change sind für die eine Art Religionsersatz.

  10. Wie außen so innen – es ist aufschlussreich mit welcher Vehemenz die Andersdenkenden hier niedergemacht werden, weil sie Andersdenkende vehement niedermachen. Stellen Sie sich vor, alles, was Sie sagen oder schreiben richten Sie eigentlich -wie in einen Spiegel gesagt- zu sich selbst. Wenn sich das nicht gut anfühlt, lassen Sie sofort alle Worte im internen (!) Mülleimer verschwinden….und das Leben & andere Menschen werden sich in Ihrer Wahrnehmung verändern. Persönlicher Dialog hilft meist, menschliches Mitgefühl für Freund UND Feind zu kultivieren. Nieder mit dem Andersdenkenden hat meines Wissens noch niemandem oder auch der Welt auch nur etwas genützt.

Schweizerzeit-Aktuell «Gefühle und Tatsachen»

Schweizerzeit-Aktuell «Woke oder der totalitäre Wahn»