Politische Korrektheit ist ein gesellschaftliches Krebsgeschwür. Ein«Zeichen» für die vermeintlich gute Sache setzen, ist heute oft wichtiger als Leistung und Vernunft. Sogar der Leistungssport krankt daran. Die vergangene Fussball-EM war so politisch (korrekt) wie keine andere davor. Das Endspiel zwischen Italien und England zeigte uns dann aber auch musterhaft auf, warum der linke Zeitgeist zum Scheitern verurteil ist.
Vor einigen Monaten tobten in England linksradikale Unruhen. Statuen historischer Persönlichkeiten wurden zerstört, weil die längst verstorbenen Männer angeblich Patriarchen oder Rassisten gewesen seien. Der linksradikale Mob attackierte sogar die Statue von Winston Churchill, des Mannes also, der während dem Zweiten Weltkrieg einen entscheidenden Beitrag dafür geleistet hat, dass die Freiheit und nicht der Faschismus gewonnen hat.
In dieser aufgehetzten Stimmung knieten die englischen Spieler an der Fussball-EM nieder, um ein «Zeichen» gegen Rassismus zu setzen. Und der englische Trainer wechselte zwei dunkelhäutige Spieler eigens für das entscheidende Penaltyschiessen ein. Ein dritter durfte zwar bereits im Final spielen, doch hatte der 19-Jährige in seiner Profikarriere noch nie einen Penalty geschossen. Der Trainer wollte mit der unvernünftigen Spielerwahl ein «Zeichen» setzen. Die drei dunkelhäutigen Spieler sollten den Pokal nach Hause bringen. Unter dem massiven Druck trafen aber alle drei nicht ins Goal. Italien ist nun Europameister. Die politische Korrektheit hat England wohl den EM-Sieg gekostet.
Die drei dunkelhäutigen Spieler wurden nach dem EM-Aus von stumpfsinnigen Fussballfans massiv angefeindet. Der Graben in der englischen Gesellschaft hat sich vergrössert. Das Gutmenschentum bewirkt absolut nie Gutes. So wie England an der EM ergeht es jeder Gesellschaft, die nicht mehr die Leistung und Vernunft in den Mittelpunkt stellt. Wird das Ziel «ein Zeichen setzen» zum Mass aller Dinge, ist die Niederlage so gut wie sicher. Das sollte auch der Schweiz eine Lehre sein. Denn wir befinden uns auf dem gleichen Irrweg.
von Samuel Balsiger