Vor Wochenfrist bin ich auf eine revolutionäre Initiative gestossen: Es geht einerseits um einen Beitrag zur Rettung der Welt vor der Klimakatastrophe und andererseits darum, «ein Zeichen zu setzen für ein nachhaltige Ernährung».
Die Initiative zeigt auf, wie «genussvoll, kreativ, vielfältig und schmackhaft eine klimafreundliche Ernährung sein kann». Ausdrücklich erwähnt wird, dass tierische Produkte bezüglich Umweltauswirkungen deutlich höher zu Buche schlagen als pflanzliche Produkte, und dass ein «tiefer CO2-Abdruck» die Klimafreundlichkeit von Gastronomiebetrieben auszeichnet.
Überrascht hat der Absender der Medienmitteilung: Die Baudirektion des Kantons Zürich.
Die Baudirektion
Die Baudirektion besteht aus den folgenden Ämtern: Amt für Landschaft und Natur, Amt für Raumentwicklung, Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft, Hochbauamt, Immobilienamt und Tiefbauamt. Daneben gibt es das Generalsekretariat.
Wo genau die Kompetenz für genussvolle, kreative, vielfältige und schmackhafte Ernährung liegt, ist nicht ohne weiteres erkennbar.
Der Baudirektor
Vermutlich liegt die kulinarisch-klimatische Kompetenz beim Baudirektor und Regierungspräsidenten Martin Neukom (Grüne) ganz persönlich.
Der 39-jährige interessiert sich, seit er 15-jährig war, stark für den Klimawandel und stiess deswegen 2005 zu den Jungen Grünen. Aufgrund seiner Dissertation über die Betriebsmechanismen von Solarzellen wäre anzunehmen, dass er sich vor allem für die Sonnenenergie engagieren würde.
Windkraft über alles
Dem scheint nicht so zu sein. Neukom ist extrem bedacht auf das Klima, er ist trotzdem Gegner der Atomenergie und ein glühender Anhänger von Windstrom. Gemäss einer Studie aus der Baudirektion von Martin Neukom zu Windkraftanlagen haben diese eine sehr gute Ökobilanz und würden rund 13mal weniger CO2 freisetzen als Atomkraftwerke. Alex Reichmuth hat im Nebelspalter diese Aussage auf Grund mehrerer kompetenter Studien überprüft und kam zum Schluss, dass der «CO2-Ausstoss bei Atomkraft und Windkraft etwa gleich hoch ist.»
Windkraft aus einheimischer Produktion fristet in der Schweiz ein Schattendasein mit nur rund 0,1 Prozent der inländischen Stromproduktion. Im Kanton Zürich stammten 2022 rund achtzehn Prozent des benötigten Stroms aus lokalen Quellen: Kehricht, Biomasse, Sonne und Wasser. Windkraft null. Die übrigen 82 Prozent wurden importiert. Trotzdem ist die Windenergie für die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich ein bedeutendes Geschäft. Alle Anlagen stehen im Ausland.
Das politische Klima
Die Baudirektion kämpft heute für das globale und gleichzeitig für das kulinarische Klima. Das politische Klima im Kanton scheint ihr im Vergleich zu den Schönheiten der Windenergie-Anlagen unwichtig. Das war nicht immer so.
Noch 2014 kam die Baudirektion zu anderen Schlüssen: Die Windverhältnisse in der Schweiz seien mit jenen der Regionen an der Atlantikküste oder der Nordsee nicht zu vergleichen. Auch im inländischen Vergleich landete Zürich auf den hinteren Rängen. Eine im Jura aufgestellte Anlage könne rund sechzig Prozent mehr Strom produzieren als ein gleiches Modell im Kanton Zürich. Baudirektor war damals SVP-Regierungsrat Markus Kägi.
Das politische Klima im Kanton Zürich leidet unter dem Verhalten der Baudirektion. Einige Gemeinden haben Mindestabstände von Windenergie-Anlagen zu Wohngebieten beschlossen, um die Interessen ihrer Bevölkerung zu schützen. Die Baudirektion hingegen findet, dass solche Regelungen nicht genehmigungsfähig seien.
Das Bundesgericht kam 2022 mit Bezug auf die Windenergie in Tramelan zum Schluss, die Gemeinden könnten Abstandsvorschriften von Windrädern zu den Wohngebäuden erlassen. Baudirektor Neukom scheint seiner persönlichen Meinung als glühender Anhänger der Windenergie mehr Gewicht beizumessen als dem Bundesgericht und der Gemeindeautonomie. Politische und juristische Auseinandersetzungen werden das politische Klima weiter belasten.
Der Blick aufs Ganze
Was immer auch der Zürcher Baudirektor zum Klima und dessen Beeinflussung durch den Speisezettel der Zürcherinnen und Zürcher meint und sagt, klar sind drei Dinge:
Erstens: Der Speisezettel ist und bleibt für das Klima in jeder Beziehung irrelevant.
Zweitens: Die Windenergie wird für die Stromversorgung im Kanton Zürich nie eine wesentliche Rolle spielen.
Drittens: Der weltweite Verbrauch von Öl, Erdgas und Kohle wird weiter steigen, so wie in den letzten zehn Jahren (mit Ausnahme der Corona-Zeit).
Dieses unsägliche Klimagedöns dauernd, dem muss endlich Einhalt geboten werden. Gemäss Björn Lomborg werden deutlich über 80% der Emissionen von den Entwicklungsländern verursacht, allen voran Indien und China. Selbst wenn wir jegliche Emissionen auf 0 runterfahren würden, hätte dies weltweit gesehen quasi gar keinen Effekt, wirklich praktisch null. Man kann nur mit dem Kopf schütteln.
Ja, so ist es, aber für mehr Vermögen, zu mehr Vermögen umzuschichten ist das Gedöns ganz gut, aber vielen tut es noch zu wenig weh.
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Geiger:
Erstens: Der Speisezettel ist und bleibt für das Klima in jeder Beziehung irrelevant.
Irrelevant ist die Meinung des Professor der Generation Abendrot, der Speisezettel wird sich ändern, weniger Fleisch mehr Pflanzenprodukte. Einige Bauern haben das bemerkt und wechseln von Tierhaltung auf Pflanzenanbau! Hans Geiger muss keine Verantwortung für die Zukunft übernehmen darum auch seine fragwürdigen Aussagen!
Dieser Typ scheint wohl in seiner Umgebung nicht ausgelastet zu sein, sonst kämen ihm nicht solche hirnverrückte Ideen.
Vermutlich teilt Baudirektor Martin Neukom (Grüne) die einst von Winfried Kretschmann (Grüne) als Ministerpräsident von Baden-Württemberg geäusserte Meinung betreffend Windturbinen: «Es führt kein Weg daran vorbei, die Landschaft auf diese Weise zu verschandeln».