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Roter Filz

Klartext-Kolumne des Chefredaktors – in jeder Printausgabe der Schweizerzeit.

Die Linken sind die unverfrorensten Postenschacherer in unserem Land. Das jüngste Beispiel dreister Gefälligkeiten «unter Sozis» lieferte der im März 2025 abgetretene, langjährige SP-Nationalrat Roger Nordmann. Der Waadtländer betätigt sich neuerdings als Berater und scheint seine aufgebauten Kontakte in Bundesbern geschickt nutzen zu können, um daraus gutes Geld zu machen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG), zum Departement von Parteikollegin und Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider gehörend, betraute ihn mit einem üppigen «externen Beratungsmandat», das sich mit dem elektronischen Patientendossier befasst.

1’700 Franken pro Tag kann Genosse Nordmann für seine Beratung verrechnen – es ist die Rede von «höchstens 125’000 Franken» in einem Zeitraum von 17,5 Monaten. Ein stattlicher Ansatz, der in der «Arbeiterklasse», von SP-Funktionären im Rahmen von 1. Mai-Ansprachen oft frenetisch beschworen, wohl nicht unbedingt gang und gäbe ist.

Ausgerechnet Roger Nordmann. Als «Bankenschreck» wurde er bekannt mit seiner lauten Kritik an überrissenen Boni-Zahlungen in der Management-Riege der Schweizer Grossbanken. Nun scheffelt er hochbezahlte Mandate im Gesundheitsbereich – obwohl er selbst zugeben musste, beileibe kein Expertenwissen zu haben. Es leuchtet keinem Normaldenkenden ein, dass sich unter den 2’300 Angestellten im Innendepartement unter SP-Bundesrätin Baume-Schneider niemand finden liesse, der Nordmanns Mandatsleistungen nicht im regulären Arbeitsverhältnis hätte erledigen können.

Selbstverständlich ist die Causa Nordmann kein Einzelfall. Beim Bund grassiert die Beraterflut in allen Ämtern. Überall, wo man keine Verantwortung übernehmen will, werden Berater und «externe Gutachter» engagiert – entweder, um jemandem die Schuld zuschieben zu können oder um sich abzusichern. Es ist eine wahre Plage, für die Millionen und Abermillionen an Steuergeldern aufgewendet werden. Und wenn es darum geht, solche Jobs unter ihresgleichen zu vergeben, geht niemand so unverfroren vor wie die Linken. Noch gut in Erinnerung sind die früheren SP-Schwergewichte Christian Levrat und Corrado Pardini. Beide erhielten nach ihren Abgängen auf umstrittene Weise hochdotierte Verwaltungsratsmandate der Post. Die Liste liesse sich noch lange fortführen. Sie zeigt, dass «das Nehmen» bei so manchen Sozis nicht verdammt wird, wenn es um einen selber geht.

Publiziert von Anian Liebrand

Anian Liebrand ist seit April 2024 Chefredaktor der «Schweizerzeit». Er ist selbständiger Unternehmer, Inhaber und Geschäftsführer der Politagentur.ch GmbH. Er ist seit Jugendjahren politisch aktiv und amtete u.a. als Präsident der Jungen SVP Schweiz.

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