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Gender-Diktat

Seit einigen Wochen kann sich nun also jedes menschliche Wesen im eigenen Körper tatsächlich, vermeintlich oder auch bloss vorübergehend «unwohl» fühlen und gegen fünfundsiebzig Franken Bürokratie-Gebühr das eigene Geschlecht gegen ein «gefühltes» anderes Geschlecht austauschen. Auch Minderjährige können dies, gegebenenfalls dem elterlichen Willen zuwider – ohne jegliche medizinische Begutachtung. Eine Schöpfungs-Korrektur, die Gender-Aktivistinnen und -Aktivisten als epochemachenden Fortschritt lauthals preisen.

Seit längerer Zeit ist es Ehepaaren – Junge machen davon oft Gebrauch – offiziell gestattet, ungleiche Geschlechtsnamen zu tragen. Frauen, die als Ledige beruflich Anerkennung erfahren haben, entscheiden seither anlässlich ihrer Heirat nicht allzu selten, ihren angestammten, bei Berufskollegen oder öffentlich bekannten Namen behalten zu wollen. Dagegen ist nichts einzuwenden.

Später, vor allem dann, wenn dem jungen Ehepaar Kinder geschenkt werden, entsteht manchmal allerdings das Bedürfnis, dass alle, die zur gleichen Familie gehören, auch den gleichen Namen tragen sollen.

Dazu stellt sich die Frage: Was kostet es beispielsweise eine Ehefrau an Geld und an Bürokratie-Überwindung, wenn sie nachträglich ihren aus der Ledigenzeit behaltenen Namen jenem ihres Ehegatten doch noch anpassen möchte?

Kostet auch das nur fünfundsiebzig Franken Bürokratie-Entschädigungsgebühr? – Nein! Für solch einen den Gender-Aktivistinnen verhassten Schritt ist empfindlich Busse zu tun: Erstens ist ein ziemlich entkleidendes de- tailliertes Gesuch zu stellen. Mit Attest einer «medizinischen Fachperson», mit Personenstandsausweis, mit Auszug aus dem Betreibungsregister (die letzten zwei Jahre abdeckend), mit Strafregisterauszug, mit – sofern das Gesuch eine Ausländerin stellt – Attest des Herkunftslandes. Und eine Mindestgebühr von dreihundert Franken ist zu leisten, die für jede Bemühung, die eine Amtsstelle für die Namensanpassung zu leisten hat, spürbar erhöht, oft mehr als verdoppelt wird.

Von Rechtsgleichheit halten fanatische Gender-Aktivistinnen nichts. Abweichlerinnen sind zu büssen! Und die den Genderistinnen gegenüber devote Staatsbürokratie zieht’s durch.

Publiziert von Ulrich Schlüer

Dr. Ulrich Schlüer ist Historiker, Verleger und alt Nationalrat des Kantons Zürich. 1979 gründete Dr. Ulrich Schlüer die «Schweizerzeit», welche als bürgerlich-konservatives Magazin für Unabhängigkeit, Föderalismus und Freiheit bis heute erfolgreich seine Leserschaft bedient.

Ein Kommentar

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  1. Ein Baby wird geboren, und die Eltern fragen den DR «Ist es ein Bub oder ein Mädchen?» der verdutzte DR antwortet «Das geht sie nichts an, fragen sie es wenn es 18 ist denn mein Job ist nur die Geburt».

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