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Schweizer Frauen haben es gut

Auf der auch mit Steuerbatzen finanzierten Webseite «humanrights.ch» finde ich folgende Information, die mich als männlichen Schweizer tief betrübt:

«Auch in der Schweiz sind Frauen immer noch in den meisten Bereichen schlechter gestellt als die Männer … Sie sind in allen relevanten Entscheidungsgremien … in der Wirtschaft untervertreten, haben schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, verdienen je nach Branche immer noch 6 bis 21 Prozent weniger und erhalten immer noch wenig Hilfe von den Männern bei der Haus- und Familienarbeit.»

Als Sofortmassnahme gegen den letzten Missstand bediene ich ab sofort den Geschirrspüler mindestens gleich häufig wie meine Frau. Das ist immerhin einmal ein Anfang.

 

Wunderschön, in der Schweiz Frau zu sein

Nirgends auf der Welt ist die Gleichstellung der Geschlechter vollständig realisiert. Aber es ist sicher im einen oder anderen Land schöner oder weniger schön, eine Frau zu sein. Und in der Schweiz ist es diesbezüglich wunderschön. In neuesten «Women, Peace and Security Index» (WPS-Index) steht die Schweiz hinter Norwegen und vor Finnland weltweit auf dem zweiten Platz. Dieser Index versucht, die Unterschiede in den drei Bereichen (1) Integration der Frauen in die Gesellschaft, (2) Sicherheit und (3) rechtliche Diskriminierung global zu messen.

Der Index wird durch das Georgetown Institute for Women, Peace and Security in Washington D.C. ermittelt. Das Spitzenland Norwegen erreicht für 2019 einen Indexwert von 0,904, die Schweiz steht auf Platz Zwei mit einem Wert von 0,893. Die Schlusslichter bilden das Bürgerkriegsland Yemen auf Platz 167 mit 0,351 und Afghanistan auf Platz 166 mit 0,373.

 

Internationale Statistik zur Stellung der Frauen

 Der WPS-Index basiert auf elf statistisch gemessenen Grössen für die drei Bereiche «Integration», «Sicherheit» und «rechtliche Diskriminierung» der Frauen. Diese Kenngrössen sind: Ausbildung, Finanzen, Beschäftigung, Mobiltelefonnutzung, Parlamentsvertretung, gesetzliche Diskriminierung, Bevorzugung von Söhnen («Son Bias»), Arbeitsnormen, häusliche Gewalt, Sicherheit, organisierte Gewalt. Die Hilfe der Männer bei der Haus- und Familienarbeit gehört nicht dazu.

Die vielleicht wichtigste Kennzahl für die Integration ist die Ausbildung, gemessen an der Anzahl der Ausbildungsjahre der Frauen. Für die zehn führenden Länder sind das durchschnittlich 12,7 Jahre, für die hintersten zehn nur vier Jahre. Praktisch alle Frauen in den zehn führenden Ländern verfügen über eine Bankverbindung (98,6 Prozent), bei den hintersten zehn durchschnittlich nur knapp jede fünfte Frau (17,9 Prozent). Bei der Vertretung der Frauen im Parlament ist der Unterschied nicht so gross: Bei den besten Ländern sind es 35,8 Prozent, bei den letzten zehn 15,6 Prozent. Die Schweiz schneidet bei dieser Kennzahl mit 29,3 Prozent für 2019 nicht besonders gut ab. Bei den jüngsten Wahlen hat sich der Anteil der Nationalrätinnen jedoch von 32 auf 42 Prozent erhöht. Vielleicht erreichen wir mit dieser Zahl im nächsten Rating sogar den Spitzenplatz.

Ein ganz düsteres Bild zeigt die Statistik zur häuslichen Gewalt («intimate partner violence»). Die zehn besten Länder weisen eine durchschnittliche jährliche Rate von 3,9 Prozent auf, die zehn hintersten Länder 29,6 Prozent. Rund jede dritte Frau erleidet in diesen Ländern jährlich häusliche Gewalt. Bei diesem Kriterium liegt die Schweiz zusammen mit Singapur mit 0,9 Prozent an der Spitze der 167 Länder. Mit gegen 50 Prozent stechen unter den schlechtesten zehn Ländern die folgenden hervor: Südsudan, Afghanistan und Irak.

 

Die Diskriminierung der Männer

Es gibt natürlich nicht nur diskriminierte Frauen, auch Männer sind in der Schweiz bezüglich Gleichstellung der Geschlechter zum Teil benachteiligt. Dies ist seit den jüngsten Wahlen ausgeprägter der Fall bei der Vertretung im Nationalrat. Im Kanton Baselland (BL) sind die Männer schon seit 2011 untervertreten, neuerdings können sich die zwei einsamen männlichen BL-Nationalräte mit Minderheitskollegen aus den Kantonen Basel-Stadt, Bern, Freiburg und Graubünden trösten. Ganz schlimm steht es um die Männer in Obwalden, sie sind überhaupt nicht mehr vertreten. Allerdings hat Obwalden (OW) nur einen einzigen Sitz im Nationalrat. So werden halt die Interessen der OW-Männer im Nationalrat künftig von Frau Monika Rüegger von der SVP wahrgenommen. Schlimm, oder?

Die Männerdiskriminierung macht nicht an den Kantonsgrenzen Halt. Das sogenannte starke Geschlecht ist vor allem auf der politisch linken Seite brutal untervertreten: Bei SP und Grünen. Tun uns deshalb künftig linke Männer leid?

Aber vielleicht leiden wir Männer mit der steigenden Diskriminierung einfach an einer alten Erbsünde. Adam hätte damals den Apfel im Paradies nicht nehmen sollen.

 

Diskriminierung von Christinnen und Musliminnen

Doch zurück zum «Women, Peace and Security Index». Die zehn Länder, in denen es den Frauen am besten geht, sind ausnahmslos europäische Länder mit christlicher Tradition. Von den zehn Ländern mit der schlimmsten Diskriminierung der Frauen sind deren sieben muslimisch geprägt. Mit dieser Aussage will ich nicht «eine Gruppe von Personen wegen ihrer Religion in einer gegen die Menschenwürde verstossenden Weise herabsetzen». Dies wäre ein Verstoss gegen die Rassismus-Strafnorm. Es geht ausschliesslich darum, bei der Kritik an der Schlechterstellung der Frau den Fokus internationaler zu setzen. Dass Frauen aus Afghanistan in die Schweiz kommen wollen, ist eine kluge Überlebensstrategie. Und dies trotz der bereits im Jahr 2001 in der Verfassung festgelegten Mindestvertretung der Frauen im afghanischen Parlament von 27 Prozent.

Hans Geiger

 

BRISANT vom 1. November 2019 als PDF-Dokument herunterladen

Publiziert von Hans Geiger

Hans Geiger ist em. Professor für Bankwesen, wohnhaft in Weiningen ZH.

3 Kommentare

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  1. Lieber Hans

    Du hast mich überzeugt. Ich werde nun doch nicht nach Afghanistan auswandern.

    En schöne Gruess us Dietikon
    Rosmarie

  2. Ich wurde von meiner Partnerin Heidi (Mitarbeiterin bei der «Schweizerzeit») auf dieses Brisant aufmerksam gemacht. Wir beide sind nämlich gleicher Meinung, was Frauenbewegungen in der Schweiz anbelangt: was wänd dänn etz die Wiber no?
    Liebe Grüsse
    Roland Büchli

  3. Es ist überhaupt eine «kluge Strategie» in die Schweiz kommen zu wollen. Ins reichste Land mit der höchsten Lebensqualität. Nicht nur als Überlebensstrategie und nicht nur für Frauen aus Afghanistan.

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