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Getreideabkommen 1917 mit den USA

Im Verlauf des Ersten Weltkriegs drohte der Schweiz eine Hungersnot, weil die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln in Schieflage geriet. Der Unternehmer Hans Sulzer reiste im Auftrag der Landesregierung in die USA, um eine grössere Menge Getreide importieren zu können. Im folgenden Bericht wird zudem über die Möglichkeiten und Grenzen der damaligen Landwirtschaft berichtet sowie über die Zeit des Ersten Weltkriegs, wie sie der Vater des Verfassers erlebt hat.

Landwirtschaft damals: Das Heuen um 1920 erfolgte in mühsamer Handarbeit, wobei die ganze Familie mithalf. Der Heuwagen wurde mit zwei Pferden bespannt und konnte rund eine Tonne Heu transportieren. Die Bauernfamilie bewirtschaftete ein mittelgrosses Bauerngut. Kleinere Betriebe verwendeten als Zugtiere Kühe oder Ochsen. Öfters wurde auch bei einem Nachbarn mit ähnlich grossem Betrieb ein Pferd entlehnt. Daraus entstand der Begriff «zämespanne».

Beim Pflügen wurden als Zugtiere vielfach Kühe verwendet. Im Gegensatz zu Pferden, die «automatisch» geradeaus liefen, mussten die Kühe geführt werden. Bei grossem Einsatz gaben die Kühe wesentlich weniger Milch. Milch war jedoch die sicherste Einnahmequelle vieler Bauern.

Militärpferde im Einsatz in der Landwirtschaft
Artilleriepferde eigneten sich sehr gut für das Pflügen. War in einem Dorf das Militär mit Pferden stationiert, konnten Landwirte Pferde anfordern. In der Regel bekam eine Bauernfamilie zwei Pferde und einen Soldaten zugeteilt. Die Wehrmänner waren oft selber Bauernsöhne und verstanden das Metier. Zudem eigneten sich Trainpferde gut für die Waldwirtschaft.

Ackerbau und Viehbestand
Im Durchschnitt bauten Bauernfamilien rund 140 Aren Getreide und 28 Aren Hackfrüchte an. Der Rest des Landes bestand aus etwa sechs Hektaren Wiesen mit unterschiedlichem Nutzungswert. Viele Wiesenflächen waren weit vom Dorf entfernt. Der Nutztierbestand einer Bauernfamilie bestand in der Regel aus einem Arbeitspferd, drei Milchkühen und einigen Kälbern und Rindern zur Aufzucht. Es gab viele kleine, nicht rechteckige Grundstücke, die sich schlecht für Ackerbau eigneten. Hier war das Pflügen mühsam, weil dabei das Grundstück des Nachbarn mitbeansprucht werden musste.

Amelioration und Güterzusammenlegung
Viele Bauern bewirtschafteten einzelne, weit auseinanderliegende Grundstücke mit einer Gesamtfläche von rund zehn Hektaren. Mit Güterzusammenlegungen konnten die Bauern die Feldarbeit wesentlich vereinfachen. Es gab weniger, dafür grössere Grundstücke. Durch die Melioration (Entwässerung) wurden auch die Erträge gesteigert. Güterzusammenlegungen dauerten oft Jahrzehnte. Vor der Melioration waren viele Landflecken Magerwiesen, nach der Melioration wurden die grösseren Grundstücke zu Ackerland.

Das Getreide-Abkommen von 1917 mit den USA
Ende Juli 1917 reiste Botschafter Hans Sulzer samt Familie und den Mitgliedern der Swiss Mission nach Barcelona und erreichte von dort nach einer zweiwöchigen Fahrt am 15. August 1917 New York. Eine Woche später überreichte Hans Sulzer als neuer Gesandter der Schweiz in Washington das Beglaubigungsschreiben an Präsident Wilson.

Die offiziellen Verhandlungen über die Getreidelieferungen an die Schweiz begannen Ende August 1917. Das Handelsabkommen zwischen der Schweiz und Amerika konnte im Dezember 1917 abgeschlossen werden, und die USA sagten die Lieferung von mindestens 240’000 Tonnen Getreide zu. Der Transport des Getreides von Amerika bis Portugal fand mit amerikanischen Handelsschiffen, eskortiert von U-Booten, statt. Von Portugal bis Genf wurde das Getreide per Bahn befördert. Das Abkommen trug massgeblich zur Versorgungssicherheit der Schweiz in jener schwierigen Zeit bei.

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Publiziert von Schweizerzeit

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2 Kommentare

  1. Nun ja, als ich als Kind immer in den Ferien für Grossvater schauen musste, da hat er mir oft erzählt wie das früher war.

    Er war im Sommer immer 5 Wochen bei meinen Eltern. Ich sass ja oft bei Mutter in der Küche wenn sie kochte und hörte mir alte Rittergschichten an. Wenn nun also Grossvater erzählte, hörte ich auch da gerne zu.

    Also, mein Grossvater hatte einen 21 Hektar Milchwirtschaftsbetrieb, 32 Kühe, 20 Schweine, 2 Pfauen, 30 Hühner, 4 Pferde und einem zugehörigen Landgasthof.
    Auf dem Betrieb sass nun mein Vater als Bauer.
    Grossvater hatte 1914 die Deutschen und auch unsere Heuer mit der Blumengeschmükten Kutsche zum Bahnhof gebracht, wo schon die Musik wartete um sie zu verabschieden. Die gingen in die Ferien……. im Militär war der Zahnazt bezahlt, Kleidung bezahlt, Essen bezahlt, die Brille bezahlt…..

    Im Sommer hatte er oft 2 Deutsche Heuer…. die blieben im Krieg natürlich aus, und man bekam auch sonst niemenden, überall waren die Soldaten mobilisiert und die älteren Jahrgänge hatten sehr viel zu tun.
    Die Bauern arbeiteten solange der Tag noch Licht bot.

    Damals brauchte man für 21 Hektar mindestens 2-4 Pferde und 2 Knechte. Eine Kuh gab wohl kaum mehr als 10-12 Liter Milch.
    Heute bringen sie teils über 30-35 Liter…… damals unvorstellbar.

    1 gutes Wagen-Pferd kostete 1914 um die 700 Franken. Die Pacht für den 21 Hektar Hof vom Kanton betrug 7200 Franken pro Jahr.
    Sein Kavalleriepferd war ein Irrländer und die halbe Schatzung betrug 1911 ……. stattliche 700 Franken.

    Als mein Vater 1936 in der Kavllerie die RS machte, da kostete ein gutes Pferd nur noch 350 Franken. Die Pacht für den selben Betrieb sank in den 50-igern auf 3500 Franken. Die Motorisierung hatte gerade begonnen….. Pferde wurden günstiger, Pachtbetriebe auch.

    1914 gabs nur den Sold…….
    Als junger Bauer pro Jahr immer Monate im Dienst zu sein…. das war sogar für Bauern hart. Die «Alten» und die Kinder arbeiteten endlos weiter so gut sie eben konnten…… aber für die war das damals ja etwas gewohntes. Eine AHV gabs eh nicht.

    Also, 1917 hatten wir viel mehr Land was bebaubar war……. und nur um die 3.5 Millionen Einwohner.
    Es arbeiteten ganz wesentlich mehr Menschen in der Landwirtschaft, aber die konnten unser Land trotzdem nicht vollständig ernähren.
    Den Begriff ….»Bio»…. gabs damals noch nicht, aber die Landwirtschaft war Bio…… denn Medikamente, Kunstdünger, Pestizide usw. gabs einfach noch keine.
    Mein Grossvater hatte ein Tierarzneibuch…… das lieferte im Krankheitsfall die Ratschäge und man zog es immer vor dem Tierarzt zu Rate, denn der kostete Geld.

    Heute haben wir viel weniger Landfläche für die Landwirtschaft, wir haben 8.5 Millionen Einwohner und verlieren pro Jahr die Fläche einer kleinen Stadt durch jene Masseninvasion.

    Wir schaffen es aktuell gerade noch ca. 60% unserer Einwohner zu ernähren….. und die 60% würden ziemlich eintönig ernährt, kämen keine Bananen, Kiwis, Ananas oder Krevetten aus dem Ausland.

    Die Landwirtschaft beschäftigt heute massiv weniger Menschen als damals und schafft es trotz weniger Fläche, sehr viel mehr Menschen zu ernähren.

    Eigentlich müssten wir an unsere Bauern ein dickes Lob aussprechen, denn sie sind wirklich produktiv, tüchtig, und dem Fortschritt zugetan.
    Die Qualität der Produkte ist in den 100 Jahren übrigens auch stark verbessert worden….. nicht so wie es die Sozis meinen, die sich über Kälber die man von den Müttern trennt, ausheulen…. so wie das diese «Herren» tut.

    Früher trennte man die Kälber einige Stunden nach der Geburt um eine Ansteckung mit dem Schnupfen zu verhindern.
    Das Virus welches jenen Schnupfen verursachte….. war übrigens auch Corona…(((-:

    Sattdessen wollen unsere Sozis eine Landwirtschaft wie sie es sich erträumen……… einen Garten mit Zoo und Tieren zum kuscheln sammt stillenden Mutterkühen auf der Weide. Und natürlich mit Schweinen und Kühen die dort auf der Weide wegen Altersschwäche umfallen und sterben….((-:

    Nur eben, wo in der Natur sterben Tiere in der freien Wildbahn je friedlich…….
    Nein das gibt es dort nahezu nie, ein gewaltsamer Tod ist das was sie erleben.
    Wenn sie nicht einem Jäger zum Opfer fallen, verhungern sie weil sie alt und schwach werden.

    Und ganz klar, die Sozis sie wollen Bio…… so wie 1917 als wir nicht mal 3.5 Milionen ernähren konnten.
    Und vergessen wir nicht, die damals hatten sehr viel bescheidenere Ansprüche was ihre Essgewohnheiten betraff.

    Mangos, das es sowas gab wussten damals wohl die meisten nicht mal.

    Ja wenn meine Mutter in den 20igern von Grossvater eine Banane mit in die Schule bekam, dann lästerten die Leute ob dem Hochwohlgebohrenen dort…… der seine Tochter so schrecklich zum Luxus hin verzog.

  2. Und noch etwas….

    In den 70igern kamen die Subventionen auf.
    Die Sozis denken das man an die Bauern da Geld verschenkt.

    Aber ganz so ist es denn auch nicht.

    Mit den 70-igern begannen nämlich auch die Einzonungen.
    Es wurden Landwirtschaftszonen und Bauzonen eingeführt.
    Mit den Zonen wollte man das Agrarland schonen, den Bauern helfen.

    Aber man enteignete sie damit auch.
    Aus Millionen wurde Land das pro Quadratmeter wohl heute noch kaum viel über 5 Franken kostet und nicht mal frei handelbar ist.

    Diese Enteignung bezahlen wir mit Subventionen……

    Streicht die Subventionen wenn ihr wollt, dann gebt aber den Bauern ihre Eigentumsrechte zurück.

    Sie werden dann alle Multimillionäre, sind dann aber meistens auch keine Bauern mehr.

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