in

Jede Minute eine Straftat

In der Schweiz wird durchschnittlich jede Minute eine Straftat begangen – und mehr als jeder 20. Einwohner wird jedes Jahr Opfer einer solchen Tat.

Im Jahr 2020 wurden 421’678 Straftaten gegen das Strafgesetzbuch (StGB), 68’000 gegen das Betäubungsmittelgesetz (BetmG)  und  32’784  gegen das Ausländer- und Integrationsgesetz (AIG) erfasst. Dazu Widerhandlungen gegen das Strassenverkehrsgesetz, welche der Bund nicht erhebt. Das sind deutlich mehr als 500’000 Delikte, was bedeutet, dass in jeder Minute des Jahres ein Einwohner Opfer einer Straftat wird.

Weniger Kriminalität «dank» COVID

Im Vergleich zum Jahr 2019 ist die Anzahl der verzeigten Straftaten gegen die drei erwähnten Gesetze um zwischen zwei bis etwa zehn Prozente gesunken, was auf die Einschränkungen auf Grund der Covid-19 Massnahmen zurückzuführen ist. Im Jahr 2020 ist dagegen die Anzahl der beschuldigten Personen auf 83’318 gestiegen, und die Erhöhung ist dabei mehrheitlich auf Minderjährige zurückzuführen. Über 10’000 oder acht Prozent mehr Minderjährige wurden 2020 verzeigt. Unverändert hoch (trotz Masseneinbürgerung) ist der Anteil der ausländischen Staatsangehö rigen mit 39,2 Prozent.

Weniger, aber härtere Kriminalität

Dramatisch ist der Anstieg der schweren Gewaltstraftaten. 2020 wurden 1’668 schwere Gewaltstraftaten verzeigt – 8,2 Prozent mehr als 2019. Der Steigerung ist insbesondere auf die Zunahme der Tötungsdelikte, der Vergewaltigungen und der schweren Körperverletzung (zum Teil plus 22 Prozent) zurückzuführen. Auf Grund von Corona wurde im zwar öffentlichen Bereich ein Rückgang der Gewaltstraftaten registriert. Im privaten Bereich stieg die Gewalt hingegen um satte elf Prozent. 59,6 Prozent der Tötungsdelikte wurden im häuslichen Bereich verübt. Eine Zunahme ist auch bei den Sexualstraftaten zu finden: plus 6,4 Prozent. Immerhin: 2020 wurden 96,4 Prozent der Tötungsdelikte aufgeklärt. Die Zahl ist so hoch, weil die Tötungsdelikte häufig im privaten Bereich begangen wurden.

Sexualstraftäter sind überproportional Ausländer

Im Bereich des Strafgesetzbuches (also im Bereich der «gröberen» Kriminalität) ist der Anteil der Nichtschweizer mit exakt 50 Prozent ausserordentlich hoch. Interessant sind auch die «Migrationsdelikte»: Diese neue Art von Kriminalität wird immer noch sehr wenig verfolgt: So wurde im Jahr 2020 nur einmal die Verstümmelung weiblicher Genitalien gemäss Art. 124 StGB verzeigt. Seit Einführung der expliziten Strafnorm im Juli 2012 ist das erst der zweite Fall. Es wird vermutet, dass ausser in seltenen Einzelfällen weder von Betroffenen noch von Dritten Genitalverstümmelungen an die Polizei getragen werden und die Straftat nicht oder kaum angezeigt wird. Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass Genitalverstümmelungen «aus Mitleid» von Schweizer Ärzten durchgeführt werden. Beweise gibt es allerdings keine. Jedenfalls ist man sich einig, dass es eine sehr hohe Dunkelziffer gibt.

Alle sechs Jahre

Rechnet man die anfangs erwähnten über 500’000 Delikte auf die 8,5 Millionen Einwohner um bedeutet das, dass im Schnitt von hundert Menschen jeder 17. das Opfer krimineller Machenschaften wird, und das jedes Jahr. Nach weniger als sechs Jahren ist also bei gleichbleibender Kriminalität statistisch die ganze Schweiz Opfer geworden. Alle sechs Jahre, wohlverstanden.

Diesen Beitrag bewerten

Avatar photo

Publiziert von Hermann Lei

lic. iur. Hermann Lei ist Rechtsanwalt und SVP-Kantonsrat des Kantons Thurgau.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Faktencheck beim Tages-Anzeiger

Doppelter Regenbogen über Zürich